In der Nacht vom 16. auf den 17. Oktober haben Unbekannte in Bischkek den Aktivisten des Left Bloc, den Anarchisten Lev Skoryakin, entführt, wie DOXA berichtet. Über seinen Verbleib ist den Anwält*innen nichts bekannt. In Russland wird Skoryakin wegen “ Hooliganismus mit Waffen“ angeklagt, weil er zusammen mit einem anderen Aktivisten des „Left Bloc“, Ruslan Abasov, ein FSB-Büro im Südwesten Moskaus angegriffen hat. Skoryakin und Abasov hielten Transparente und brannten Leuchtfackeln vor dem Büro ab. Sie wurden in das Moskauer Butyrka-Gefängnis eingeliefert, kamen jedoch vor Gericht frei und konnten aus Russland fliehen. Skoryakin wurde im Februar 2022 in Abwesenheit verurteilt, und im April 2022 wurde ein Haftbefehl ausgestellt.
Russische Eisenbahn ist im Jahr 2023 bereits sechsmal Ziel von Sabotageakten geworden
Ein ereignisreicher Jahresauftakt für Moskau: In nur fünf Tagen ist es „Partisan*innen“ nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums gelungen, sechsmal russische Eisenbahnen zu beschädigen. Diese Angriffe machen Putins Militärzügen das Leben schwer. Wer für diese Aktionen verantwortlich ist, ist derzeit nicht bekannt. Als Hauptverdächtige* gilt jedoch eine anarchistische und kommunistische Bewegung namens BOAK, die für diese Art von Sabotage bekannt ist.
Es ist nicht das erste Mal, dass der Verkehr auf den russischen Eisenbahnen durch Guerillatechniken unterbrochen wird. Nach Angaben der Ukraine ist dies mindestens der sechste Fall, in dem Alarmanlagen zerstört und Eisenbahnlinien blockiert oder beschädigt wurden. Im Jahr 2022 wurden mindestens vierzig Sabotageakte verübt, die sich hauptsächlich gegen Transformatoren und Lokomotiven richteten.
Der russische Staat verfolgt Kriegsgegner*innen mit aller Härte: Menschen, die sich an antimilitaristischen Protestaktionen beteiligen oder den Ukraine-Krieg in Sozialen Netzwerken kritisch kommentieren, werden festgenommen und teilweise zu hohen Haftstrafen verurteilt. Im Interview mit der Graswurzelrevolution schildern Antirepressionsaktivist*innen des Anarchist Black Cross (ABC) Moskau die staatliche Verfolgung und Möglichkeiten der Solidaritätsarbeit. (GWR-Red.)
GWR: Seit einigen Monaten habt ihr mit der Unterstützung von Kriegsgegner*innen alle Hände voll zu tun. Wie viele Gefangene aus der Antikriegsbewegung betreut ihr zurzeit?
ABC Moskau: Gemeinsam mit der im April in Erscheinung getretenen Gruppe „Zone of Solidarity“ kümmern wir uns um politische Gefangene, die sich gegen den Krieg gewandt haben und nun Hilfe brauchen. Die Repression ist massiv, und die Menschenrechtsorganisationen helfen nicht allen Betroffenen. Es ist sehr aufwändig, überhaupt an Informationen zu gelangen und Kontakt mit Angehörigen und mit den Gefangenen selbst aufzunehmen. Manchmal wird auch jeglicher Kontakt unterbunden.
Russland. Vladimir Sergeev und Anton Zhuchkov wurden bei einer Antikriegsaktion am 6. März 2022 verhaftet. Vor seiner Verhaftung arbeitete Wladimir in einer Fabrik. Vor Beginn des Krieges ging Vladimir nicht zu Demonstrationen. Nach dem Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine am 24. Februar 2022 wurde Vladimirs Haltung gegenüber dem russischen Staat noch ablehnender.
Jasnogorsk. Russland. In der Nacht vom 30. auf den 31. Mai wurde das Gebäude des Rekrutierungs- und Einberufungsbüros in der Schtscherbina-Straße in Jasnogorsk (Tula Kreis) angegriffen.
Ursprünglich veröffentlicht von A2Day. Übersetzt von Riot Turtle mit Hilfe von Übersetzungstools.
Ein Unbekannter Person schlug das Fenster mit einer Axt ein, um das Rekrutierungsbüro von innen anzuzünden. Normalerweise erweist sich diese Taktik (erst das Fenster einschlagen, dann das brennbare Gemisch ausgießen und in Brand setzen) als die effektivste, aber in diesem Fall gelang es den Mitarbeiter*innen der Einrichtung leider, die Flammen schnell zu löschen, bevor die EMERCOM-Beamten zu Hilfe kamen. Der Angreifer*in konnte fliehen, ließ aber eine Axt vor dem Büro für Rekrutierung und Einberufung zum Militär zurück. Wir hoffen, dass er frei bleibt und seinen Kampf fortsetzen kann.
Wir wir schon vor einiger Zeit die, noch unvollständige, Textsammlung zum Thema Corona und alles was damit in Verbindung steht veröffentlichten, kommt jetzt eine zu den Themen Krieg in der Ukraine und Krieg im Allgemeinen. Wir werden ja weiterhin in Zukunft dazu selber Texte veröffentlichten und übersetzten. Wie immer ist es und wird es uns wichtig sein bei allen Themen, Debatten usw. die wir angehen, diesen so viel Tiefe und Tragweite zu geben, wie es nur erdenklich möglich ist, daher auch immer der Ansatz revolutionäre Stimmen aus aller Welt, die sich zu den jeweiligen Themen beschäftigen, ins Deutsche zu übersetzen. Wir sind uns aber auch sehr bewusst, dass es nie eine Frage der Menge (Quantität), sondern es immer nur eine Frage der Qualität ist, die der Maßstab sein sollte, und trotzdem wissen wir ganz genau, dass in der Menge des Veröffentlichten das meiste untergeht. Zum Thema Krieg haben wir nicht nur gegenwärtige und zeitgenössische Texte übersetzt und veröffentlicht, sondern auch historische, von denen noch einige in der nächsten Zeit erscheinen werden.
Auf ddt21 gefunden, die Übersetzung ist von uns. Ein weiterer sehr interessanter, wie immer und alles diskutierbar und in Frage zu stellen, Beitrag aus Frankreich der sich mit dem Krieg in der Ukraine auseinandersetzt, genauso wie die Rolle angeblicher „Anarchisten und Anarchistinnen“. Hierbei handelt es sich um die englische Übersetzung dieses Textes, welches auf der Seite zu finden ist und selber darauf aufmerksam macht, dass es gewisse Veränderungen gibt. Wir haben sicherheitshalber es mit dem Original verglichen. Wir schreiben es der Offenheit halber auf, auch wenn es wahrscheinlich niemand interessiert.
Die Möglichkeiten, in Russland zu protestieren, waren schon vor der Pandemie stark eingeschränkt, und in den letzten zwei Jahren, vom März 2020 bis zum russischen Angriff auf die Ukraine, wurden Straßendemonstrationen unter dem Vorwand der Covid-Pandemie verboten. Die Menschen demonstrierten gegen die Verfolgung des Oppositionsführers Alexej Nawalnyi und in einigen anderen Fällen, die jedoch in massiven Verhaftungen endeten. Dennoch herrschte Meinungsfreiheit in den sozialen Netzwerken, es gab noch einige relativ freie Medien, und die Behörden machten bei einigen lokalen Konflikten Zugeständnisse, z. B. beim Schutz lokaler Grünflächen vor der Abholzung.
In den letzten Jahren wurden die postsowjetischen Länder von Aufständen erschüttert, die die Hoffnung auf einen politischen und sozialen Wandel wieder aufleben ließen – wie der Revolte in Belarus im Jahr 2020 und in Kasachstan im Jahr 2022. Putins Regime hat sich in beiden Ländern als Garant für Diktaturen erwiesen und das autoritäre Regime in Russland selbst in den letzten zwei Jahrzehnten gestärkt. Seit dem Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine geht das russische Regime besonders hart gegen all jene vor, die gegen Militarismus und Krieg sind, verhängt eine militärische Zensur und verschärft seinen Griff an die Gurgel der Gesellschaft im Lande.
Wir sind der Meinung, dass das ABC die Menschen, die sich gegen das Regime organisieren, aktiv unterstützen und eine anarchistische Agenda zur Verteidigung gegen den Angriff des Staates auf die protestierende Bevölkerung einbringen sollte.
Wir präsentieren euch hier die deutsche Übersetzung eines Interviews, das unsere Freund*innen von The Final Straw Radio mit einem Anarchisten aus Russland geführt haben, der am Projekt avtonom.org beteiligt ist.
Das Orignalinterview wurde am 13. März 2022 veröffentlicht. Das Interview erlaubt unter anderem Einblicke in die Situation in Russland und den Widerstand innerhalb der Bevölkerung gegen den Krieg in der Ukraine. Auf der verlinkten Seite des Originals findet ihr auch die im Interview erwähnten Links und Möglichkeiten, Geld via Kryptowährungen zu senden.
Ukraine. Das folgende Interview wurde von Tous Dehors geführt. Das Interview vom 17. März 2022 ist Teil 2 einer Serie von Interviews. Teil 1 findet ihr hier.
„Diejenigen, die sich über die ökonomischen Sanktionen gegen Russland freuen, sollten vielleicht daran erinnert werden, dass Inflation und Rezession, auch wenn sie möglicherweise „die populäre Unzufriedenheit erhöhen“ und die herrschende Macht schwächen können, in erster Linie dazu führen, dass das, was sich im berühmten „Warenkorb“ befindet, teurer und damit weniger wird, und zwar in erster Linie bei all jenen, deren erste Sorge nicht die Sicherung ihrer Ersparnisse, sondern das tägliche Essen ist, ob sie nun Ukrainer oder Russen sind. Und wenn wir dann auch noch erwarten, dass sie auf die Straße gehen, um politisch aufzuräumen, dann wird es langsam eng für die guten „Völker“.
Am 18.03.2022 fand im EKH in Wien eine Info- und Diskussionsveranstaltung mit einer anarchistischen Gefährtin aus Kyiv statt. Im Anschluss an die Veranstaltung wurde noch ein Solifoto gemacht.
Transpi links: Fuck Putin. Ja, wir wissen es ist komplizierter…
Transpi mitte: Gegen den Krieg! Gegen alle Staaten! Kein Militarismus – Keine Grenzen – Kein Nationalismus!
Transpi am Boden: Der Winter endet. Frühling kommt. Kein Krieg! (auf russisch)
On 18.03.2022 an information and discussion event with an anarchist comrade from Kyiv took place at the EKH in Vienna. After the event a soli photo was taken.
Banner on the left: Fuck Putin! Yeah, we know that it is more complicated…
Banner in the middle: Against the war! Against all states! No militarism – No borders – No nationalism!
Banner on the ground: Winter ends. Spring is coming. No war! (in Russian)
Ein Exilant aus dem Donbas und ein Demonstrant in Russland berichten
Für ein besseres Verständnis, was in der Ukraine und in Russland vor sich geht, veröffentlichen wir folgende Berichte von Anarchisten aus beiden Ländern. Im ersten schildert ein Geflüchteter aus der Hauptstadt der ›Volksrepublik Lugansk‹ – einem der beiden Gebiete in der Ostukraine, das bis zur Invasion von durch Russland finanzierten Separatist*innen regiert wurde – seine Erfahrungen bei dem Versuch, aus dem Kriegsgebiet zu fliehen, sowie den Bedingungen, die derzeit in der Ukraine herrschen. Im zweiten Beitrag beschreibt ein russischer Demonstrant die Herausforderungen, mit denen die Russ*innen konfrontiert sind, wenn sie versuchen, unter extrem repressiven Bedingungen gegen den Krieg zu mobilisieren.
Während einige vermeintliche ›Linke‹ in der englischsprachigen [dieser Artikel erschien in Englisch] Welt Wladimir Putins Reden nachplappern, die russische Invasion mit der Schuld der NATO entschuldigen oder darüber spekulieren, dass die Tausenden von Ukrainer*innen, die bereits getötet wurden, Faschist*innen sein müssen, sind wir der Meinung, dass jede verantwortungsvolle Auseinandersetzung mit diesen Ereignissen die Stimmen gewöhnlicher Ukrainer*innen und Russ*innen in den Mittelpunkt stellen muss, die sich der militärischen Aggression widersetzen. Anstatt nur Informationen zu konsumieren, anstatt den imperialen Ambitionen von Diktatoren Vorschub zu leisten oder von anderen eigennützigen Regierungen zu erwarten, dass sie diese Ambitionen eindämmen, müssen wir Beziehungen echter Solidarität mit den Menschen aufbauen, die von dieser Invasion unmittelbar betroffen sind – in der Ukraine, in Russland, in Belarus und anderswo.
Ukraine. Der Anarchist Igor Volokhov starb vor kurzem in der Nähe von Charkiw. Seit den ersten Tagen der russischen Invasion in der Ukraine schloss er sich den Verteidiger*innen der Stadt an und hat tapfer gekämpft, um die Besatzer*innen in Schach zu halten. Er starb an den Folgen eines Raketenangriffs.
Ursprünglich veröffentlicht von A2Day. Übersetzt von Riot Turtle mit Unterstützung von Übersetzungstools.
Igor war ein konsequenter und ideologischer Anarchist. Er unterstützte seine Freund*innen, die in der russischen Föderation gefangen waren oder sind – wie z.B. Alexander Koltschenko und Yevgeny Karakashev. Als Jurastudent stand er an der Spitze seiner Student*innengewerkschaft. Er träumte davon, ein Netz von Genossenschaften in der gesamten Ukraine zu organisieren. Er war ein aufgeweckter, fröhlicher und ideenreicher Mensch. Für viele war er inspirierend.
Wir dokumentieren den Spendenaufruf von Anti-Rep-Soli-Wien / Gruppe Zinnoberrot:
International! Anti-War! Solidarity!
Liebe Genoss*innen,
wo Widerstand, gibt es Repression. Wo Widerstand, braucht es also Geld. Es ist unsere Aufgabe, die Genoss*innen der sozialen, linken, sozialistischen und anarchistischen Bewegungen jetzt nicht ganz alleine zu lassen!
Genoss*innen in Russland werden weggesperrt, werden verprügelt und mit hohen Geldstrafen belegt. Genoss*innen in der in der Ukraine, bauen Support- und Versorgungsnetzwerke für alle Dagebliebenen auf.
Tags: Krieg, Russland, Spenden, Ukraine Posted in Solidarität | Kommentare deaktiviert für Spendenaufruf: Solidarität mit den Genoss*innen in der Ukraine und Russland
Kurz nachdem die ersten Bomben auf ukrainische Städte im Zuge der Invasion durch russische Streitkräfte fielen, begannen antiautoritäre Musiker*innen auf der ganzen Welt, mit Aktivist*innen der anarchistischen Black-Cross-Kollektive zusammenzuarbeiten, um darauf zu reagieren. Jetzt wurden zwei Sampler veröffentlicht, um Geld für Anarchist*innen zu sammeln, die in der Ukraine an der Front und in Russland hinter den Linien gegen die Invasion kämpfen.
Dieser Text erschien schon am 15.02.2022, also wenige Tage vor er Eskalation des Krieges in der Ukraine. Wir wollen ihn hier trotzdem nochmal veröffentlichen, da der Text unserer Meinung nach einen guten Einblick in die Situation, die Entwicklungen und die Hintergründe gibt.
Dieser Text wurde von mehreren antiautoritären Aktivist*innen aus der Ukraine gemeinsam verfasst. Wir repräsentieren keine Organisation, aber wir sind zusammen gekommen, um diesen Text zu schreiben und uns auf einen möglichen Krieg vorzubereiten.
Außer von uns wurde der Text von mehr als zehn Personen redigiert, darunter Teilnehmende an den im Text beschriebenen Ereignissen, Journalist*innen, die die Richtigkeit unserer Ausführungen überprüften, und Anarchist*innen aus Russland, Belarus und Europa. Wir haben viele Korrekturen und Hinweise eingearbeitet und versucht, den Text möglichst objektiv zu halten.
Wir wissen nicht, ob die antiautoritäre Bewegung einen Krieg überleben wird, aber wir werden es versuchen. In der Zwischenzeit ist dieser Text ein Versuch, die Erfahrungen, die wir gesammelt haben, online zu stellen.
[Eine Audio-Version des Textes findet ihr hier und gedruckt kann der Text hier bestellt werden]
Der Krieg in der Ukraine hat das Ausmaß der Repressionen in Russland bereits erhöht, aber es gibt noch keine neuen Strafverfahren gegen anarchistische oder antifaschistische Aktivist*innen. In dieser neuen Ausnahmesituation lenken wir einen Teil unserer Ressourcen auf humanitäre Bedürfnisse, die über unseren üblichen engen Fokus der Unterstützung unterdrückter Anarchist*innen und Antifaschist*innen hinausgehen.
Im Bild: Aktion von Aktivist*innen des Left Bloc gegen den FSB.
Viele wurden bei Demonstrationen verhaftet und zu Geldstrafen oder einer sofortigen 15-tägigen Haftstrafe verurteilt. Möglicherweise werden bald schwerwiegendere Anklagen erhoben. Aber bis dahin widmen wir uns den Anarchist*innen und Antifaschist*innen, die bereits vor dem Krieg Repressionen ausgesetzt waren.
Am Donnerstag, 10. Februar, hat ein russisches Gericht drei Jugendliche aus der sibirischen Stadt Kansk wegen Terrorismus verurteilt. Die Jungen wurden im Sommer 2020 verhaftet, weil sie Flugblätter mit politischen Slogans am örtlichen FSB-Gebäude angebracht hatten. Nach der Durchsuchung ihrer Telefone und der Aufdeckung eines „Plans“, ein virtuelles FSB-Gebäude im Videospiel Minecraft in die Luft zu jagen, beschuldigten die Ermittler die Jugendlichen der Herstellung von Sprengstoff und der Ausbildung zur Teilnahme an terroristischen Aktivitäten. Am Donnerstag verurteilte ein Militärgericht im Gebiet Krasnojarsk einen der Angeklagten, den 16-jährigen Nikita Uvarov, zu fünf Jahren Gefängnis. Die beiden anderen Angeklagten in diesem Fall erhielten Bewährungsstrafen.
Wir unterstützen Menschen aus anarchistischen und antiautoritären Zusammenhängen, ihre Familien und Freund*innen. Denjenigen, die fliehen müssen, helfen wir mit Reisekosten, Unterkunft solange wie nötig, „Taschengeld“ und besonderen Bedürfnissen. Wir unterstützen auch Menschen, die sich noch im Land befinden, mit jeglicher notwendigen Unterstützung. Wir unterstützen Operation Solidarity and Resistance Committee Collective.
Tags: Krieg, Russland, Solidarität, Spenden, Ukraine Posted in Solidarität | Kommentare deaktiviert für Spendenseite für Solidarität mit anarchistischen und antiautoritären Aktivist*innen aus der Ukraine
Dieses Mal gibt es sowohl gute als auch schlechte Nachrichten, beginnen wir also mit den guten.
Maxim „Hadad“ Smolnikov aus der Untersuchungshaft entlassen
Maxim „Hadad“, ein Anarchist und Straßenkünstler aus Chabarowsk, wurde am 6. August aus der Untersuchungshaft in den Hausarrest entlassen, nachdem er fast 4 Monate im Gefängnis verbracht hatte. Ihm wird vorgeworfen, in einem Social-Media-Post vom November 2018 „den Terrorismus zu rechtfertigen“, nachdem der 17-jährige Anarchist Mikhail Zhlobitsky einen Sprengstoffanschlag auf FSB-Büros in Archangelsk verübt hatte. Die Staatsanwaltschaft legte gegen die Freilassung Berufung ein, aber das Berufungsgericht bestätigte Smolnikovs Freilassung am 22. September. Smolnikow hat noch keinen Gerichtstermin.
Weitere Informationen über den Fall Smolnikov findet ihr hier.
Zwei jungen Anarchist*innen, Dmitry Tsibukovsky und Anastasia Safonova, drohen sechs Jahre Gefängnis, weil sie (angeblich) ein Transparent in Solidarität mit den Angeklagten im „Netzwerk“-Fall aufgehängt haben.
Den russischen Behörden und niemandem sonst zufolge war das „Netzwerk“ eine terroristische anarchistische Organisation, die zwischen 2015 und 2017 in Russland aktiv war. Ihre mutmaßlichen Mitglieder wurden im Februar 2020 vom russischen Militärgericht in der Stadt Pensa aufgrund falscher Anschuldigungen zu Haftstrafen zwischen 6 und 18 Jahren verurteilt. Vor ihrer Verurteilung wurden die inhaftierten Anarchisten gefoltert und misshandelt, um ihnen Geständnisse zu entlocken. Freedom hat in der Vergangenheit bereits ausführlich über diesen Fall berichtet.
Am heutigen Mittwoch, dem 22. April 2021, haben wir Rauchtöpfe auf das Gelände des russischen Konsulats in Hamburg geworfen. Durch diese Aktion wurde niemand verletzt und das war auch nicht das Ziel.
Unsere Aktion soll auf das Schicksal unseres Genossen Asat Miftachow aufmerksam machen. Asat wurde im Januar von einem Moskauer Gericht zu sechs Jahren Strafkolonie verurteilt. Er wird beschuldigt, in der Silvesternacht 2018 mit anderen ein Bürofenster von Putins Regierungspartei „Einiges Russland“ eingeschlagen und eine Rauchbombe hineingeworfen zu haben.
Mitangeklagte Genoss*innen, die sich zu dieser Aktion bekannt haben, sagten aus, Asat wäre nicht beteiligt gewesen. Verurteilt wurde er mit einer fadenscheinigen Begründung trotzdem.¹ Für uns ist klar: Asat wird nicht wegen ein paar Scherben und etwas Rauch jahrelang weggesperrt, viel länger als seine Genoss*innen, die Bewährungsstrafen kassierten.
Asat wird von einem autoritären Staat seiner Freiheit beraubt, weil er Anarchist ist und daraus keinen Hehl macht. Das ist in Putins Russland genug, um ein Leben zu zerstören. Asat ist nicht der*die erste Anarchist*in, die in Russland ins Visier der Repression gelangt und wird auch nicht der*die letzte sein. Auch Menschenrechtsorganisationen sind sicher, dass der Staat an unserem Genossen ein Exempel statuieren will.
Kansk ist eine Stadt mit 90.000 Einwohner:innen in Sibirien, Russland. Die nächstgelegene Millionenstadt ist Krasnojarsk, 250 Kilometer westwärts. Zwei Jungen, die letztes Jahr 15 Jahre alt geworden sind, Nikita Uvarov und Denis Mikhaylenko, sitzen seit letztem Sommer im Gefängnis, weil sie beschuldigt werden, einen terroristischen Anschlag geplant zu haben. Laut Anklage planten sie unter anderem, das Hauptquartier des russischen Sicherheitsdienstes FSB in Minecraft zu bauen und dort in die Luft zu jagen. Während der Sowjetära hatte der FSB verschiedene Namen, der letzte vor dem Zerfall der Sowjetunion war FSB.
Nikita und Denis wurden verhaftet, nachdem sie Plakate verbreiteten, die die Freilassung des Anarchisten und Mathematikers Azat Miftakhov forderten, der in Moskau verhaftet wurde. Eines der Plakate wurde am örtlichen FSB-Gebäude in Kansk angebracht. Denis und Nikita planten auch, eine Food Not Bombs-Veranstaltung in Kansk zu organisieren, um Essen an Obdachlose zu verteilen.
Nikita und Denis wurden bereits im Juni 2020 verhaftet, aber Informationen über den Fall begannen sich erst im November 2020 zu verbreiten, als Novaya Gazeta und die Online-Medienplattform Baza Artikel über den Fall veröffentlichten. Dieser Artikel basiert größtenteils auf einem Artikel von Evgeniya Tamarchenko, der in der Online-Medienplattform The Insider veröffentlicht wurde und im Januar 2021 erschien.
Gefunden auf Publicación Refractario (Chile), dieser Text wurde auf spanisch am 11. Mai 2020 veröffentlicht, von uns übersetzt.
Gefangenenstreik in der Hochsicherheits-Gefängniskolonie IK-15 in Angarsk (Sibirien)
Nach offiziellen Angaben sind zwei Gefangene tot. Am 9. April verprügelte der Assistent des Leiters der Krutynov-Kolonie in der Strafzelle einen Gefangenen. Anton Obolenitschew schlitzte sich als Reaktion auf diese Form der Behandlung die Pulsadern auf und nahm dies als eine Protestnachricht per Telefon auf. Für seinen Versuch, auf das Problem aufmerksam zu machen, wurde er wiederholt geschlagen.
Vor etwa einem Monat, bevor ganz Europa von Nationalstaaten abgeriegelt wurde, ist die anarchistische Bewegung in verschiedenen Teilen der Welt durch die Nachrichten aus Russland um den „Netzwerk“ Fall erschüttert worden. Das liberale Nachrichtenportal „Meduza“ veröffentlichte Information, wonach einige der Angeklagten aus Penza auf ihrer Flucht in den Mord an zwei Menschen verwickelt waren. Diese Information brachte erneut das Thema auf die Tagesordnung, wie wir unsere Solidarität organisieren und wo die Grenzen unserer Solidarität liegen. Obwohl wir uns nicht in der Region befinden, haben wir eine Verbindung zu unseren Gefährt*innen in Russland. Wir haben viele Solidaritätsveranstaltungen für die Verfolgten im „Netzwerk“ Fall in Dresden organisiert. Zum Beispiel haben wir Ende Dezember bei einem Event Menschen ermutigt, an russische Anarchisten und Antifaschisten im Gefängnis zu schreiben.
Am Samstag, dem 11. April, konnte Ilya Romanov, ein anarchistischer Gefangener der LPU-21, von Verwandten abgeholt werden. Die Staatsanwaltschaft legte gegen die Entscheidung des Gerichts von Subovo-Polyanski der Republik Mordwinien keine Berufung ein, das die Freilassung Romanovs aufgrund seines Gesundheitszustandes angeordnet hatte. Wir beglückwünschen Ilya und alle, die für seine Freilassung aus dem Gefängnis gekämpft haben!
Das Gericht hatte am 31. März entschieden, dass Romanow freigelassen werden sollte, da er nach einem Schlaganfall im Knast gelähmt war.
Anmerkung von Anarchists Worldwide: Zusammen mit Mikita Yemelyanau wurde auch Ivan Komar verurteilt. Es sei darauf hingewiesen, dass Ivan Komar mit der Polizei zusammenarbeitete und gegen den Gefährten Mikita aussagte. Aus diesem Grund unterstützte das Anarchist Black Cross Belarus Ivan Komar nicht. Außerdem haben wir festgestellt, dass in verschiedenen Medienberichten über den Fall von Mikita mehrere Variationen seines Namens verwendet wurden, weshalb wir beschlossen haben, bei der von ABC Belarus verwendeten Version zu bleiben, da wir sie für die wahrscheinlichste halten.
Die belarussischen Anarchisten Mikita Yemelyanau und Ivan Komar sind am Mittwoch, 12. Februar 2020, zu je sieben Jahren Gefängnis verurteilt worden.
Vom 22. bis 29. Februar ist die internationale Woche der Solidarität mit den in Russland verfolgten Antifaschisten und Anarchisten. In diesen Tagen fordern wir dringend auf, die Angeklagten im Fall Netzwerk zu unterstützen, gegen das Gefängnissystem zu protestieren und Informationen über Folter zu verbreiten, die in Russland als Instrument der Unterdrückung eingesetzt werden.
Warum jetzt? Am 10. Februar, 630 Kilometer von Moskau entfernt, erließ ein Gericht in Penza ein Urteil gegen sieben Personen, denen vorgeworfen wird, das sogenannte „Netzwerk der anarchistischen Terroristengemeinschaft“ organisiert zu haben. Der ganze Fall basiert auf Geständnissen, die von den Angeklagten durch grausame Folter erpresst wurden, Waffen, die untergeschoben wurden, und einer äußerst schwachen Anschuldigung, dass sie „terroristische Handlungen planen, um die russische Regierung zu stürzen“.
26.09.24 | 20:00 Mein Genosse, der Spitzel. Über Security Culture und dem Umgang mit verdeckten Ermittler*innen und anderen Informant*innen @ekh [mehr Infos]
28.09.24 | 20:00 ABC Solidarity Ball - Dress up and celebrate with us! @ekh more infos soon!
ABC-Schreibwerkstatt
Aufgrund des fehlenden Interesses findet die offene Schreibwerkstatt im Moment nicht mehr statt.
Monatliches Infoblatt von ABC Wien
Internationale Woche der Solidarität mit anarchistischen Gefangenen
Internationaler Tag der Solidarität mit Marius Mason & allen anarchistischen Langzeitgefangenen