[Russland] Über die Antikriegs-Eisenbahnsabotage

Quelle: actforfree, übersetzt von abc wien

Russische Eisenbahn ist im Jahr 2023 bereits sechsmal Ziel von Sabotageakten geworden

Ein ereignisreicher Jahresauftakt für Moskau: In nur fünf Tagen ist es „Partisan*innen“ nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums gelungen, sechsmal russische Eisenbahnen zu beschädigen. Diese Angriffe machen Putins Militärzügen das Leben schwer. Wer für diese Aktionen verantwortlich ist, ist derzeit nicht bekannt. Als Hauptverdächtige* gilt jedoch eine anarchistische und kommunistische Bewegung namens BOAK, die für diese Art von Sabotage bekannt ist.

Es ist nicht das erste Mal, dass der Verkehr auf den russischen Eisenbahnen durch Guerillatechniken unterbrochen wird. Nach Angaben der Ukraine ist dies mindestens der sechste Fall, in dem Alarmanlagen zerstört und Eisenbahnlinien blockiert oder beschädigt wurden. Im Jahr 2022 wurden mindestens vierzig Sabotageakte verübt, die sich hauptsächlich gegen Transformatoren und Lokomotiven richteten.

Eine der Gruppen, die für die teilweise Lahmlegung von Militärzügen verantwortlich ist, soll die „BOAK“ sein, eine anarchistische und kommunistische Bewegung, die sich seit mehreren Jahren gegen das Regime des russischen Präsidenten Wladimir Putin wendet. Nach Angaben der unabhängigen russischen Nachrichtenseite „The Insider“ ist „BOAK“ „die wichtigste aktive subversive Kraft“ in Russland seit Beginn des Krieges.

Die Mitglieder der Gruppe eint der Hass, den sie gegenüber dem russischen Staatschef empfinden. „Dies ist unser Land, nicht das von Putin“, heißt es in einer YouTube-Dokumentation. Der Beginn der „besonderen Militäroperation“ Ende Februar 2022 sowie die Mobilisierung der russischen Bevölkerung im September haben stark zum Anstieg der Sabotage beigetragen.

„Verschärfung der Krise“

„Jeder entgleiste Zug bedeutet weniger Granaten und weniger Raketen, die auf friedliche ukrainische Städte geworfen werden“, schrieb das Kollektiv laut „De Standaard“ auf Telegram. Dies ist auch die Anwendung, über die „Unterstützer*innen“ kommunizieren. Sie können Fotos und Videos von den Aktionen teilen, um andere zu inspirieren. Die Zahl der Mitglieder der Gruppe ist derzeit nicht bekannt, aber Berichten zufolge sind etwa 30 Zellen aktiv, die sich von Kaliningrad bis Wladiwostok erstrecken.

Ein Sprecher von „BOAK“ war bereit, mit der Nachrichtenseite „inews“ zu sprechen, nachdem in diesem Sommer Operationen durchgeführt wurden, um die Logistik der russischen Armee in Russland und Weißrussland zu behindern. „Der Krieg in der Ukraine ist eine schreckliche Tragödie, aber der Konflikt bringt auch neue Chancen mit sich. Die revolutionäre Minderheit versucht in der Tat, die Krise, in der sich das System heute befindet, durch Operationen zu vertiefen“, sagte er.

* БОАК  ist das Akronym für „Боевая Организация Анархо-Коммунистов“, was Anarcho-Communist Fighting Organization bedeutet.

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