Posts Tagged ‘Folter’

[Belarus] Statement von ABC Belarus zu Dzmitry Dubovski

Samstag, Januar 15th, 2022

Quelle: abc belarus, übersetzt von abc wien

Am Tag nach der Verhaftung der Gruppe von Anarchopartisanen veröffentlichten die Propagandamülleimer ein Video, in dem Dzmitry Dubovski seine Schuld am Angriff auf das Regime zugibt und gegen andere Mitglieder der Gruppe aussagt. Die relativ eilige Veröffentlichung der Nachricht durch die Lukaschisten, die schwerwiegenden Terrorismusvorwürfe und Dubowskis eigenes langjähriges Engagement in der anarchistischen Bewegung veranlassten uns damals, den Wahrheitsgehalt der Geschichte über den Anarchisten, der begonnen hatte, mit den Ermittlungen zu kooperieren, in Frage zu stellen.

Die Tschekisten1 sperrten Dubovski und die anderen Partisanen fast ein Jahr lang in das KGB-Untersuchungsgefängnis, aus dem nur sehr selten Informationen in die Welt gelangen. Während des Jahres der so genannten Ermittlungen waren wir nicht in der Lage, Einzelheiten über die Geschehnisse herauszufinden, die es uns ermöglicht hätten, uns eine klare Meinung zu bilden, und wir unterstützten Dzmitry weiterhin, trotz einiger Stimmen, die ihn in den ersten Tagen nach der Veröffentlichung des Geständnisses verurteilten.

Erst ein Jahr später teilten die Anarchopartisanen ihren Verwandten Informationen über die Folter und die Gewalt, die ihnen vom Staat angetan wurde, mit. Dubovski gab an, dass er aufgrund der Folterungen begann auszusagen. Gleichzeitig bereute er seine Aussage nicht, aber unterstützte weiterhin die politische Seite des Falles. Die Verurteilung zu 18 Jahren Haft zeigte, dass Dubovski keine Absprachen mit den Ermittlern getroffen und keinen Nutzen aus seiner Aussage gezogen hatte, außer, dass er der Folter ein Ende setzte.

Und trotz alledem sind wir der Meinung, dass die Entscheidung, Dzmitry zu unterstützen, unter anderem von den übrigen Mitgliedern der Anarcho-Parteigruppe getroffen werden sollte. Soweit wir wissen, verurteilt keiner der Anarchisten seine Tat, und alle vier bleiben trotz aller Hindernisse Gefährten.

Wir haben beschlossen, diese Frage ein für alle Mal für diejenigen zu klären, die weiterhin zum Boykott von Dubovski aufrufen. In Anbetracht der Meinung seiner eigenen Gefährten und der Umstände seiner Aussage haben wir beschlossen, ihn weiterhin zu unterstützen.

ABC-Belarus

1 Tschekist von Tscheka: 1917-1922 die politische Polizei der Sowjetunion, russ. Kurzwort aus Wserossiskaja Tschrewytschainaja Komissija po borbe s Kontrrewoljuzijei i sabotaschem = Allrussische Kommission zur Bekämpfung der Konterrevolution und der Sabotage – Vorgängerorganisation des KGB

[USA] Eric King: Eine Nachricht aus der abgesonderten Hafteinheit des FCI Englewood

Sonntag, August 1st, 2021

quelle: supportericking.org, übersetzung abc wien

Heute war ich über sieben Stunden lang in einem kleinen, fensterlosen Raum mit asbesthaltigen Wänden eingesperrt, die auf einen schmutzigen Boden bröckelten. Ich durfte den Raum nur einmal verlassen, um auf die Toilette zu gehen. Ich durfte weder Wasser noch Essen zu mir nehmen oder mein Handy benutzen, um jemanden zu informieren, ob es mir gut geht oder nicht.

Ein kleines Metallregal, etwa so groß wie ein Laptop, ist an einer der Wände des Raums angebracht. Über dem Regal befindet sich ein Fenster aus Plexiglas, das in einen ebenso großen Zementraum führt, in dem unser Mandant, Eric King, sitzt und mir den Rücken zuwendet. Ich befinde mich im Besuchsraum für Anwält*innen in der abgesonderten Hafteinheit (SHU) der Englewood Federal Correctional Institution außerhalb von Denver, Colorado.

Eric ist ein antirassistischer und antifaschistischer Anarchist, der eine zehnjährige Haftstrafe wegen einer Protestaktion gegen den Mord an Michael Brown verbüßt, einem 18-jährigen Schwarzen, der 2014 in Ferguson, Missouri, von der Polizei getötet wurde. Er soll 2023 entlassen werden. In einem Bundesgefängnissystem voller „Rassentrennung“, weißer rassistischer Banden und brutaler Gewalt war Erics Haftzeit der Stoff, aus dem die Albträume von Aktivist*innen sind. Einige Gefängniswärter*innen und „White Power“-Gefangene arbeiten zusammen, um sich an Gefangenen wie ihm zu rächen – „Rassenverräter*innen“, LGBTQIA-Personen und nicht der Normgröße entsprechende Menschen, die sich stolz offen, auch an ihren Tätowierungen erkennbar, gegen Faschismus stellen.

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Aufruf zur Solidarität mit Ruymán Rodríguez

Samstag, März 6th, 2021

Quelle: schwarzerpfeil.de

Aufruf zur Solidarität mit Ruymán Rodríguez, Anarchist, der vom spanischen Staat unterdrückt, gefoltert und verfolgt wird, weil er die Armen unterbringt

Wir veröffentlichen eine Erklärung der GAF London, gefolgt von der Erklärung der Federación Anarquista Gran Canaria, aus der englischen Übersetzung von Green Anti-Capitalist Media

Hier ist das Statement der GAF London, gefolgt von der Erklärung der FAGC unten.

Wir haben eine Erklärung der Federación Anarquista Gran Canaria übersetzt, in der sie die politische Verfolgung ihres Mitglieds Ruymán Rodríguez schildern, der unter falscher Anklage steht, um die brutale Gewalt zu vertuschen, die sie ihm als Teil eines Plans zur Unterdrückung der radikalen Unterkunftbewegung auf Gran Canaria angetan haben. Die FAGC, der er angehört, war an einer sehr erfolgreichen sozialen Bewegung für Wohnraum auf Gran Canaria beteiligt und hat Hunderten von Familien geholfen, die vom Staat im Stich gelassen wurden. Wie jede andere Bedrohung seiner Legitimität konnte der Staat nicht zulassen, dass dies unangefochten weitergeht.

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[Australien/Indonesien] Gemeinsame Solidaritätsaktionen für Anarchist*innen in Russland

Sonntag, Februar 24th, 2019

Quelle: mpalothia, übersetzt von abc wien

Gefährt*innen in Brisbane, Sydney und Melbourne im sogenannten Australien und Borneo in Indonesien haben kürzlich koordinierte Aktionen in Solidarität mit Anarchisten in Russland durchgeführt, die mit staatlicher Unterdrückung und Folter zu kämpfen haben.

Die jüngste Welle der Unterdrückung von Gefährten in Russland begann Anfang Februar, als der FSB (Föderaler Sicherheitsdienst, die Nachfolgeorganisation des KGB der Sowjetunion) Razzien durchführte, die zu Verhaftungen von einem Dutzend Gefährten führten.

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[Russland] Setzte das FSB in ihrem Fall gegen russische Antifaschisten einen Neonazi-Agent Provocateur ein?

Freitag, Februar 8th, 2019

Quelle: anarchist news, übersetzt von abc wien

Nachdem der erste Angeklagte in einer vielbeachteten Terrorismusuntersuchung verurteilt wurde, tauchen neue Beweise auf, dass die Geheimdienste einen Agent Provocateur gegen russische Antifaschist*innen eingesetzt haben könnten. Seit Herbst 2017 führen die russischen Geheimdienste eine Untersuchung der angeblichen Terrorismusdelikte russischer Anarchist*innen und Antifaschist*innen durch. Infolgedessen wurden elf Personen in St. Petersburg und Penza im so genannten „Network“-Fall angeklagt – die Sicherheitsdienste behaupten, dass diese Männer Teil einer unterirdischen Terrorgruppe waren, die vor den Präsidentschaftswahlen 2018 und der Fußballweltmeisterschaft Unruhe stiften wollte.

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[Russland] Moskau: Erneute Repressionen gegen Anarchist*innen

Montag, Februar 4th, 2019

Quelle: international anarchist defence fund, übersetzt von abc wien

Seit dem Morgen des 1. Februar durchsuchte die FSB Wohnungen von Anarchist*innen in Moskau. Sie suchten und fragten vor allem nach einem Gefährten namens Azat Miftakhov, der heute ebenfalls inhaftiert wurde. Cops behaupten, er habe in seinem Studentenwohnheim Sprengstoff produziert, und angeblich fanden sie bei einer Durchsuchung am 17. Januar einige Spuren davon. Die Boulevardpresse hat bereits erklärt, er habe sich schuldig bekannt und ein gefälschtes Polizeidokument verbreitet, das dies bestätigen soll.

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[Broschüre] Russische Realitäten

Donnerstag, August 9th, 2018

Quelle : indymedia

Gedanken zu Verfolgung und Folter im Zuge der aktuellen Repressionswelle gegen russische Anarchist_innen

Aus dem Vorwort:

Kern dieser Broschüre ist ein Text, der auf der russischen Webseite Anarchia Today im April 2018 auf russisch und englisch veröffentlicht wurde und in der Folge auf diversen englischsprachigen Blogs kursierte.

Darin wird die aktuelle Repressionswelle gegen Anarchist_innen und die, in der jüngeren russischen Vergangenheit in diesem Ausmaß unbekannte, Anwendung von Folter als Teil polizeilicher Ermittlungsarbeit geschildert.

Wir haben diesen Text ins Deutsche übersetzt, mit dem Ziel dieses Thema der digitale Sphäre zu entreißen und Diskussionen unter Gefährt_innen zu provozieren. Außerdem haben wir einige (teilweise alte) Gedanken festgehalten, die wir für eine anarchistische Praxis im Hier und Jetzt für wichtig erachten.

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