Zac wurde nach Terni verlegt und teilt dort eine Zelle mit Juan.
Am Donnerstag, 6. April, gibt es eine Haftprüfung.
Schreibt Zac hier:
Marco Marino
c.c. Terni
Strada delle Campore 32
05100 Terni
Italien
Zac wurde nach Terni verlegt und teilt dort eine Zelle mit Juan.
Am Donnerstag, 6. April, gibt es eine Haftprüfung.
Schreibt Zac hier:
Marco Marino
c.c. Terni
Strada delle Campore 32
05100 Terni
Italien
Traurige Nachrichten erreichen uns dieser Tage – der Berufungsprozess gegen das wahnwitzige Urteil von 24 Jahren gegen Andreas wurde nach nur 2 kurzen Prozesstagen für beendet erklärt. Sämtliche Beweisanträge ua auch ein Gutachter des Verteidigers von Andreas wurde nicht zugelassen. Andreas konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht an der Verhandlung teilnehmen. Wir erinnern uns: In der ersten Instanz wurde Andreas zu 24 Jahren verurteilt, da die Notwehrhandlung vom Gericht nicht als solche erkannt werden wollte. Obwohl es ein entlastendes Video der Situation gibt, hat das Berufungsgericht nun die 24 Jahre unbedingte Haft bestätigt. Das kommt somit einem Todesurteil nahe.
Wir sind entsetzt und uns fehlen an dieser Stelle die Worte. Zwar hatten wir wenig Hoffung auf eine Freilassung von Andreas, aber eine Bestätigung des Urteils hätten wir auch nicht erwartet, zudem es für einen – wenn man es so beurteilen will – überzogenen Akt der Notwehr – ebenfalls viel zu hoch ist.
Es gibt nun eine letzte Möglichkeit im italienischen Rechtssystem, dieses Urteil zu bekämpfen und zwar mittels Gang zum Obersten Gerichtshof. Dafür braucht man allerdings eine_n spezielle Rechtsanwält_in, die für dieses Verfahren zugelassen ist. Andreas aktueller Anwalt, der nach wie vor ohne finanzielle Gegenleistung für Andreas tätig ist, kann diesen letztmöglichen rechtsstaatlichen Schritt nicht machen. Eine neue Verteidigung kostet wohl an die 5.000€ – Andreas denkt derzeit darüber nach und hat sich bis dato nicht entschieden.
Andreas geht es körperlich und psychisch sehr schlecht. Trotz unzähliger Ankündigungen, dass er ins Krankenhaus verlegt wird, passiert nichts. Er lässt alle lieb grüßen und bedankt sich für jede Form der Unterstützung und Solidarität, die er in den letzten Monaten und Jahren erfahren hat. In seinen Briefen spricht er immer öfter von Suizid als letzte Form der Selbstbestimmung über sein Leben. Für uns ist klar: Wir stehen bis zum Schluss hinter Andreas und seiner Frau Jutta. Wie auch immer es weitergeht: Es gibt keinen Selbstmord hinter Gittern, die Verantwortung liegt bei den staatlichen Autoritäten.
Freiheit für Andreas! Freiheit für alle Gefangenen!
Wien, am 23.10.2020
Nicht viel Neues können wir von der Situation unseres Freundes Andreas berichten. Nach wie vor ist er im Knast, ein zweiter Termin zur Prüfung der Haftfähigkeit ist negativ entschieden worden. Die italienische Justiz hält Andreas also trotz Krebs im fortgeschrittenen Stadion weiterhin für haftfähig, eine Verlegung in den Hausarrest wurde Ende September zum zweiten Mal abgelehnt. Nichtsdestotrotz will und kann der Knast in Neapel Andreas nicht weiter betreuen, schon der medizinische Mindeststandard wird nicht erfüllt, wie beispielsweise hygienische Bedingungen oder regelmäßige Untersuchungen durch qualifizierte Ärzt_innen. Wiederholt wurde nun eine Verlegung in ein Krankenhaus in Aussicht gestellt, passiert ist nach wie vor nichts.
Jedes Monat benötigt Andreas ca. 500€ für Medikamente, die ausschließlich über Spenden reinkommen. Danke an alle, die sich hier beteiligen und ein dringender Aufruf an alle, weiterhin Geld für Andreas zu sammeln (hier gehts zur Kontonummer).
Andreas kann schon seit einiger Zeit wegen seines Gesundheitszustands nur mehr Babynahrung wie Brei udgl zu sich nehmen. Aus Berlin hat ihm seine Frau Jutta ein Fresspaket im Wert von über 150€ zusammengestellt, dies wurde vom Knast nicht angenommen und ist bis dato verschollen. Seit Ende September verweigert nun die Knastleitung zumindest nicht mehr die Beschaffung von adäquater Nahrung für Andreas, er bekommt also endlich auf Kosten der Justiz zumindest wieder Lebensmittel, die er essen darf. Erfreulicherweise hat er dadurch etwas an Gewicht zugenommen.
Seit letzter Woche ist nun wieder ein neuer Arzt für die Gefangenen zuständig, der sich weigert Andreas zu behandeln, weswegen er seit diesem Zeitpunkt vollständig ohne medizinische Betreuung ist. Denn Andreas geht mithilfe seines Anwalts nun rechtlich gegen das Gefängnis vor und es gibt mehrere Anzeigen wegen Vernachlässigung.
Solidarität scheint im Knast in Neapel ein ziemliches Fremdwort zu sein, immer wieder wird Andreas von Mitgefangenen beklaut, Schuhe, Kleidung, Nahrung… werden ihm zum Teil direkt aus der Zelle gestohlen, wenn er auf der Krankenstation ist. Weiters hat Andreas nicht die notwendige Ruhe, die er bräuchte, nur sehr wenige nehmen Rücksicht auf seine Situation.
Wir fürchten schon seit langem um das Leben von Andreas. Schreibt ihm, schickt ihm Postkarten, Zeitungen, Bücher, Zeitschriften über Motorräder, Japan, Kampfsport usw. Es kommt im Regelfall alles durch, es gibt keine Postkontrolle. Einzig und allein Lebensmittel sind (manchmal) verboten, das ist sehr willkürlich. Wenn ihr nicht abgestempelte italienische Briefmarken habt: Auch diese braucht Andreas dringend. Hier gehts zur Postadresse.
Wäre das alles nicht schon furchtbar genug, gibt es nun eine weitere tragische Tatsache, die uns nicht schlafen lässt: Vor einigen Wochen wurden vier Justizwachebeamte in den Knast von Andreas versetzt, die ihn aus St. Maria kennen. Das ist der Ort, wo der Vorfall mit Andreas früheren Chef passiert ist, der ihn angegriffen hat und gegen den sich Andreas wehren musste. Aus Rache bedrohen diese vier Schließer Andreas und verprügeln ihn regelmäßig. Sie drohen auch ihn umzubringen und seine Wunden am Kopf sind heftig entzunden, da er auch diesbezüglich nicht versorgt wird.
Morgen beginnt die Revisionsverhandlung – ziemlich sicher in Abwesenheit von Andreas, da er nicht verhandlungsfähig ist. Dennoch tragen wir ein klein wenig Hoffnung im Herzen, dass das Berufungsgericht den 24 Jahre, die Andreas in der ersten Instanz aufgrund einer Notwehrhandlung (!) bekommen hat, nicht folgt. Wir wünschen uns sehr, dass Andreas seine letzten Monate außerhalb der Gitterstäbe verbringen kann.
Andreas lässt alle herzlich grüßen und sagt unzählige Male DANKE für jede Form der Unterstützung.
Freiheit für Andreas! Freiheit für alle Gefangenen!
Wien, 6.10.2020
… und alle sehen zu. Das, was seit mindestens einem Jahr im Knast in Neapel mit Andreas passiert, ist ein Resultat, das sowohl der deutsche als auch der italienische Staat zu verantworten haben. Trotz seines schlechten Gesundheitszustands wird Andreas trotz gegenteiliger Versprechen der Anstaltsleitung eine adäquate medizinische Versorgung verweigert. Er wird immer wieder stundenweise für fragwürdige bzw. sinnlose Untersuchungen in ein Krankenhaus gebracht und danach wieder in den Knast.
Bei Andreas wurde vor mindestens einem Jahr Krebs diagnostiziert, dieser hat im ganzen Körper gestreut und er hat unsagbare Schmerzen. Er kann kaum mehr gehen, nur mehr Babynahrung zu sich nehmen, er bricht Blut und ist oft tagelang bewußtlos. Sein italienischer Anwalt kämpft auf allen Ebenen für eine Haftentlassung aufgrund von Haftunfähigkeit, aber eine Verlegung in den Hausarrest wurde nun abgelehnt.
(mehr …)Wie wir vor Kurzem erfahren haben, hat Andreas nun endlich nach langem Hin und Her seine vollständige Krankenakte von den Behörden bekommen. Diese gibt Aufschluss über das Verhalten der Gefängnisbehörden in Neapel und die bodenlose Ignoranz gegenüber Andreas‘ Gesundheitszustand.
In der Akte befinden sich Berichte und Diagnosen, die bei Untersuchungen in unterschiedlichen Krankenhäusern außerhalb des Gefängnisses vom Jänner bis Dezember 2019, erstellt wurden. So wird bereits in einem Bericht vom 17.01.2019 von einem bösartigen Karzinom gesprochen. Ende des Jahres, im Dezember 2019, ergab eine Untersuchung im Krankenhaus, dass bei Andreas mehrere bösartige Tumore festgestellt wurden. Diese Untersuchung fand nach Andreas Suizidversuch statt, und das Ergebnis wurde danach auch an die Haftanstalt und die dortige Klinik übermittelt. Ein Bericht von November/Dezember 2019, der nach einer externen Untersuchung in einem Krankenhaus erstellt wurde und anschließend ebenfalls an die Haftanstalt übermittelt wurde spricht davon, dass Andreas zu „99.9% unheilbar krank“ sei.
(mehr …)Nach wie vor stehen wir in engem brieflichen Kontakt mit Andreas im Knast in Neapel und auch mit seiner Frau Jutta.
Andreas schreibt viele viele Briefe, schildert die Situation vor Ort in Zeiten von Corona und das, obwohl er permanente Schmerzen und sehr viel an Gewicht verloren hat, kaum essen kann und ständig starke Medikamente nimmt, die sein Bewußtsein beeinträchtigen. Nach einem kurzen Aufenthalt im Krankenhaus steht nun fest: Wenn er nicht bald operiert wird, dann hat er nur noch wenige Wochen zu leben. Für diese OP muss er in eine Spezialklinik, danach kann er aber aufgrund des erhöhten Pflegebedarfs, den Andreas benötigen wird, nicht mehr ins Gefängnis zurück. Das heißt, aktuell geht es darum eine Wohnung in Neapel zu finden, und seine Frau eine Reise nach Italien zu ermöglichen. Und dann sind da noch die beschissenen Einreisebeschränkungen aufgrund der COVID-Situation, die es auch nahen Angehörigen verunmöglicht in den schwersten Phasen ihres Lebens nicht zusammen kommen zu können.
(mehr …)Wir dokumentieren hier Auszüge aus dem Tagebuch von Andreas Krebs, das er uns schon vor ca. 2 Wochen zugeschickt hat. Wir haben manche Sätze aufgrund der besseren Lesbarkeit bzw. um staatliche Repression nicht noch weiter anzuziehen ein klein wenig verändert.
Aktuell ist Andreas seit einigen Tagen im Krankenhaus. Es geht ihm gesundheitlich so schlecht, dass der Knast ihn sogar in den Hausarrest schicken möchte, worüber aber aktuell noch juristisch entschieden werden muss. Im Krankenhaus wird er nun erstmals operiert. Wenn die OP glückt, sind seine Aussichten auf ein Überleben trotz Krebs halbwegs ok. Wenn nicht, dann geben ihm die ÄrztInnen noch ca. 3 Wochen.
Andreas lässt allen liebe Grüße ausrichten. Er ist ein Kämpfer und hat sich trotz seines Gesundheitszustands rege in unterschiedlichen Rollen an den Revolten im Knast beteiligt.
Wir fordern die sofortige Freilassung von Andreas und ein Ende der Repression gegen seine Person.
Bitte schreibt ihm weiterhin Briefe, diese geben ihm sehr viel Kraft.
ABC Wien, 12. April 2020
++++++++++++++++++++
Auszug aus meinem Tagebuch
Dienstag, den 10. Marz 2020
Die Nachrichten überschlagen sich in ganz Italien. Die Beamten tragen nun Gesichtsschutz und sind dazu veranlasst worden, auch Handschuhe zu tragen. Mittlerweile sind über vierzig Haftanstalten in ganz Italien an den Revolten beteiligt und über zwanzig Gefangene dadurch ums Leben gekommen. Sechs Gefangene durch Eigenverschulden, in dem sie die Anstaltsapotheke plünderten und sich versehentlich eine Überdosis Methadon gaben, und die anderen Gefangenen kamen durch die Staatsmacht ums Leben. So wurden einige Gefangene durch Schüsse durch die staatliche Eingreiftruppe getötet. Sollte es auch hier zum Eingreifen der Polizei kommen hilft es recht wenig, sich auf den Bauch zu legen und die Hände hinter dem Kopf zu verschränken. Denn sie nehmen keinerlei Rücksicht auf Unbeteiligte und schlagen alle Gefangenen zusammen. Wenn es soweit kommt, so hoffe ich, dass es nicht ganz so heftig wird.
(mehr …)10.3.2020
Andreas kontaktierte heute Abend völlig überraschend telefonisch seine Frau Jutta, was sehr außergewöhnlich ist, da normalerweise die Telefonzeiten sehr streng geregelt werden. Offenbar steht eine völlige Kontaktsperre ab morgen am Programm, zusätzlich zum seit letzter Woche in Kraft getretenen totalen Besuchsverbot. Auch Anwält_innen dürfen die Gefangenen nicht mehr besuchen. Für die Gefangenen in den italienischen Knästen ist das fatal, da sie in ihrem Alltag auf ihre Familien und Freund_innen angewiesen sind. Die ausreichende Versorgung mit Lebensmittel wird in den meisten Fällen von den Knästen nicht gewährleistet, weswegen der Besuch neben der willkommenen Ablenkung eine überlebenswichtige Funktion innehat.
Andreas gesundheitlicher Zustand ist massiv bedenklich. Er war über das Wochenende lang drei Tage bewußtlos. Eine Anstaltsärztin kümmert sich aktuell intensiv um ihn, diagnostiziert aber eine Streuung des Krebs. Andreas muss dringend in ein Krankenhaus und raus aus dem Knast, sonst stirbt er dort.
Aufgrund des heruntergefahrenen Betriebs im italienischen Justizbereich können wir auch zum jetzigen Zeitpunkt nicht davon ausgehen, dass die Berufungsverhandlung so bald startet.
Lasst Andreas sofort frei!
Lasst alle Gefangenen frei!
Schreibt Andreas – Post kommt (noch) durch!
Alle Infos zur Situation von Andreas auf dem Soliblog oder hier bei uns!
There is also an German, Italian and English version of this text!
Notre ami et compagnon Andreas est actuellement incarcéré à Naples (Italie). Depuis son emprisonnement en Allemagne, Andreas est connu comme étant un prisonnier rebelle. En avril 2019, en Italie, il a été condamné à 24 ans de prison. En plus de cela, on lui a diagnostiqué il y a peu un cancer du rein. Son état de santé ne cesse de se détériorer et nous craignons pour sa vie. En fait, il devrait être opéré depuis des mois, mais les autorités italiennes refusent de le transporter à l’hôpital.
Andreas a passé des années entre les griffes de la « justice » allemande et a été détenu plus de 16 ans en prison. C’est un prisonnier rebelle : il a participé à construire un syndicat de prisonniers (en allemand : GGBO) derrière les barreaux, a mené diverses grèves de la faim contre les conditions d’incarcération et a participé à une grève de la faim en solidarité aux prisonniers en Grèce. Jusqu’à aujourd’hui, il publie régulièrement des textes contre la société carcérale, dans lesquels il décrit le quotidien de l’emprisonnement.
En automne 2014, après sa libération, il rencontrait Jutta, qui est maintenant son épouse. Ils ont décidé ensemble qu’ils voulaient passer tranquillement le coucher de soleil de leurs vies en Italie du Sud. Fin décembre 2016, une altercation a eu lieu avec son ancien patron. Ce dernier s’est jeté sur Andreas et l’a étranglé. Dans l’urgence, Andreas a voulu se défendre et lui a asséné un coup de couteau suisse. Malheureusement, la victime est décédée à l’hôpital trois jours après, dans des circonstances obscures : en effet, peu après les faits, il avait été dit que ses jours n’étaient pas en danger.
S’ensuivit une persécution sans précédent contre Andreas et Jutta. Jutta reçoit des menaces de mort sur Facebook, pendant que lui est maltraité et torturé dans la prison Santa Maria Capua Vetere par les membres de la famille du défunt, qui travaillaient et travaillent encore aujourd’hui dans cette prison. Comme la vidéo de la caméra de surveillance confirme les déclarations d’Andreas, c’est-à-dire qu’il s’agissait de défense, il est sorti après quelques jours de détention provisoire et a été assigné à résidence. Là, il était livré aux incessantes « visites » de la police et à la haine d’une grande partie de la population. La famille de la victime a assiégé leur appartement, de telle sorte qu’Andreas et Jutta n’ont pas pu sortir de la maison pendant des semaines. Finalement, ils se sont vus contraints de fuir et sont repartis en Allemagne. Là, Andreas a été arrêté après à peine 6 mois, à cause d’un mandat d’arrêt européen, avec la coopération de l’unité anti-terroriste de la police allemande. C’est ainsi qu’Andreas se retrouve en septembre 2017 à nouveau dans une taule allemande.
En décembre 2017, il a été transporté de manière totalement inattendue à la prison de Burg, en compagnie de flics cagoulés d’un autre département policier anti-terroriste. Andreas a encore et encore rapporté les conditions intolérables dans les taules de Volkstädt et Burg. En avril 2018, Andreas a finalement été, en grande précipitation, livré à la prison Berlin Moabit en attente d’extradition, pour être finalement extradé en Italie en tant que citoyen allemand.
Depuis, Andreas se trouve à Secondigliano, une des plus grandes prisons de haute sécurité de Naples. Le procès contre lui s’y déroule depuis le 30 mai 2018. En novembre 2018 ont eu lieu quelques audiences pour lesquelles Jutta, l’épouse d’Andreas, était présente sur les lieux. Les proches de la victime ont essayé, dans la salle d’audience, de se jeter sur Jutta, et ils l’ont à nouveau massivement menacée.
Le 1er avril 2019, le procès en première instance s’est terminé sur une condamnation à 24 ans de prison pour meurtre avec préméditation. Andreas portait déjà clairement, avant son extradition, les marques physiques et psychiques des conditions de détention des taules de Volkstedt, Burg et dernièrement Berlin-Moabit. L’état de santé critique d’Andreas a été systématiquement ignoré et dénié. Les médicaments, les examens cliniques et opérations lui ont été refusés à plusieurs reprises. En plus de cela, ses conditions de détentions étaient renforcées, puisque la police allemand lui fabule une proximité avec des (anciens) membres de la RAF.
En Italie, l’état de santé d’Andreas ne s’est en aucun cas amélioré. Au contraire : on lui a récemment diagnostiqué un cancer du rein. Ces dernières semaines, il a fait face à une insuffisance rénale aiguë. Il souffre d’une très violente rétention d’eau dans tout le corps, en particulier dans les jambes, et, par moment, il ne peut plus marcher à cause de cela. Un transport à l’hôpital et une opération nécessaire depuis des mois et assurée par la magistrature lui sont toujours refusés. Andreas reste désobéissant, il s’engage pour les autres détenus et rapporte régulièrement le quotidien violent à Secondigliano, l’arbitrarité des surveillants, le délabrement et l’approvisionnement insuffisant que tous les détenus subissent, et le racisme envers les codétenus africains.
Andreas se réjouit de tout type de soutien ! Il doit se fournir lui-même en médicaments et en aliments qui soient au moins à peu près consommables.
Si vous voulez lui envoyer de l’argent :
Bénéficiaire : Krebs
IBAN: DE 90 1005 0000 1067 1474 26
BIC: BELADE BEXXX
Objet: Spende/Andreas Krebs
Écrivez à Andreas en prison, il se réjouit de chaque petite carte postale. Vous pouvez aussi lui envoyer des livres, des journaux, des revues ou bien de papier coloré, il reçoit tout. Il est très intéressé par les motos et les questions philosophiques.
Andreas Krebs
Sez. 1 Stz.1 Sez. Mediterraneo (CASA CIRCONDARIALE SECONDIGLIANO)
Via Roma Verso Scampia, 250,
Cap 80144 Napoli (NA),
Italie
Si vous voulez avoir davantage d’informations sur Andreas, suivez https://andreaskrebs.blackblogs.org/ (en allemand).
Montrons à Andreas qu’on ne l’oublie pas.
Des actions de solidarité de toute sorte sont les bienvenues !
Liberté pour tous les prisonniers !
A bas toutes les taules !
Liberté et chance pour Andreas Krebs !
Meine Lieben!
Nun versuche ich etwas meinen Hintern zu bewegen und schicke euch die Antworten auf eure Interview-Fragen. Es wird sicher einige Tage dauern, da es mir von der Psyche mit jedem Tag schlechter geht!
Ich gehe also Punkt für Punkt durch.
Beschreibe bitte kurz das Gefängnis, in dem du dich befindest. (Anmerkung: Es ist das Carcere Di Secondigliano in Neapel/Italien. Dieses ist das zweitgrößte in Neapel und liegt im Stadtteil Scampia, einem der ärmsten Gegenden der Region.)
Unser Gefährte Andreas wurde bekanntlich am 1. April 219 zu 24 Jahren Knast verurteilt. Hintergründe und letzte Briefe wurden hier dokumentiert bzw. können auf dem Soli-Blog nachgelesen werden.
Andreas freut sich sehr über Post – wie erst jetzt für uns bekannt wurde, hat sich ein winziger Teil seiner Adresse verändert. Die aktualisierte Adresse lautet:
Andreas Krebs
Sez. 1 Stz. 6
Sez. Mediterraneo (CASA CIRCONDARIALE SECONDIGLIANO)
Via Roma Verso Scampia, 250,
Cap 80144 Napoli (NA)
Italy
Dennoch sind alle Briefe der letzten Monate angekommen, und auch ist es möglich Bücher zu schicken. Philosophie interessiert Andi sehr, Werke von Platon, Kant, Marx, Heinrich Heine oder Dostojewski… wünscht er sich und alles über Motoräder. Auch Zeitschriften, Zeitungen oder Rätselhefte kommen durch, und über buntes Tonpapier, Schreibpapier, Bastelsachen, die als Brief verschickbar sind, und italienische Briefmarken freut er sich immer.
Andreas hat Berufung gegen das unglaubliche Urteil eingelegt, doch lest selbst seine Sicht der Dinge (aus seinem letzten Brief vom 24.4.2019):
Nun sind einige Tage vergangen seit meinen letzten Zeilen und das liegt an diesem korrupten Urteil und meinen letzten 41 Tagen im Hungerstreik. Es hat mich viel Kraft gekostet! (…) Die ganzen Umstände machen mich von Tag zu Tag kränker. Aber ich will euch die letzten zwei Wochen kurz berichten: Nach 41 Tagen Hungerstreik öffnete sich plötzlich mein Gitter von der Zelle und ich durfte täglich von 9-11 und von 13-15.30 in einen Nähbetrieb, konnte mich also ganz frei bewegen. Ich war der einzige auf der ganzen Observationsstation, der dies durfte, also raus aus der Zelle. (…) Nun ist die Situation wieder so, dass angeblich zu wenig zu tun wäre im Nähbetrieb, so dass ich wieder fast 24 Stunden unter Verschluß bin. (…) Tja, so sitze ich wieder in meiner schimmligen Zelle, die Toilette ist undicht und ich musste mir erstmal Putzsachen kaufen, weil alles super ekelig verdreckt ist. Wie ich schon mal sagte, egal was es ist, man muss für alles, auch Trinken und so weiter selbst aufkommen. Sogar die Einweg-Plastikteller, Becher und das Besteck. Essen kann mir keiner bringen, weil ich ja niemanden hier habe, und ich stelle fest, dass meine einzige Kleidung und einzige Bettwäsche langsam kaputt geht. Unterhosen und Socken wasche ich jeden Tag unter der Dusche, weil ich auch da nur jeweils 2 Paar habe. Es gibt ja nichts von der Anstalt und so sieht also die EU aus.
Nun muss ich aus organisatorischen Gründen (ich war mittlerweile schon zwei mal im Krankenhaus zur Voruntersuchung) zwei Monate bis zur OP warten. Durch gewisse Medikamente verliere ich langsam Haare, und bereits vor einem Monat beantragte ich eine Kopie meiner Krankenakte, die ich nach Deutschland schicken möchte. Dafür muss ich aber ebenfalls bezahlen, die machen sonst keinen Handgriff!
Nun zur Verhandlung: Alle, das Opfer, die Familie, die Richterin und Staatsanwältin und auch alle Geschworenen kommen aus dem kleinen Ort Santa Maria, und man kann sich nun ganz gut ausmalen, was das zu bedeuten hat. Unser bezahlter Sachverständige, der das Video ganz genau analysiert hat, hat vor Gericht für mich ausgesagt und meine Unschuld bzw. Notwehr bewiesen, aber das interessierte da niemanden. Mein Anwalt schrieb eine Art Buch mit über 200 Seiten und das mal 12 für alle vor Gericht, mit allen Fehlern, die sie bisher machten. Das haben sich diese Schweine noch nicht mal angesehen. Er hat einen langen und sehr guten Vortrag gehalten, war sauer auf des Gericht und gab sein bestes. Nach 3,5 Stunden wurde ich im Gerichtsgebäude hinter Gittern verschlossen (unüblich!), und dann kam der Hammer mit den 24 Jahren. (…) Meine Dolmetscherin weinte vor Entsetzen, mein Anwalt war außer sich, und sogar die anwesenden Beamten verstanden das ganze Urteil nicht, und alle beruhigten mich. Jeder, sogar die Beamten, dachten, dass ich nun entlassen werde, weil alles so offensichtlich ist. Alle sagten, auch hier im Knast, dass irgendetwas schief gelaufen ist und ich muss unbedingt durchhalten und in die nächste Instanz (apello) gehen. (…)
Mein Anwalt sagte, dass in der anderen Instanz alles anders wird, da niemand voreingenommen ist, und er kämpft wirklich wie verrückt und ihm ist in seiner ganzen Laufbahn noch nie so etwas untergekommen. (…) Bin einfach nur fertig und bis zur nächsten Instanz kann es 6 Monate bis zu 2 Jahren dauern. Wie es weitergeht, weiß ich gerade nicht. (…)
+++++++++++++++++++++++
Wenn ihr Andreas unterstützen wollte: Schreibt ihm, schickt ihm Bücher, Zeitungen, Zeitschriften… oder spendet für seine Unterstützung. Danke.
In den letzten Wochen haben mehrere Verhandlungstage im Prozess gegen Andreas Krebs in Neapel stattgefunden, wobei Andreas aufgrund seines gesundheitlichen Zustandes nicht an allen Verhandlungstagen teilnehmen konnte. Andreas befindet sich nach wie vor im Hungerstreik. Auf keine seiner Forderungen wurde bisher eingegangen. Die Anklage hatte zur Klärung des Todes von Massimo N., Andreas ehemaligen Arbeitgeber, einen Videogutachter engagiert, um die Aufnahmen der Überwachungskameras zu analysieren. Auch Andreas Verteidiger hat einen solchen Sachverständigen, um das Videomaterial zu begutachten. Am Montag, den 1. April, soll nun das Urteil verkündet werden. Die Staatsanwaltschaft fordert 24 Jahre für Andreas. In den italienischen Medien werden unterdessen Geschichten verbreitet, um Andreas weiter zu diskreditieren. Außerdem soll die Staatsanwaltschaft in Deutschland nach Italien einen Bericht geschickt haben, worin Andreas als „gefährlicher linker Terrorist“ bezeichnet wird. (Beispielsweise wurde Andreas von den deutschen Behörden bereits vor seiner Auslieferung nach Italien vorgeworfen, Verbindungen zu ehemaligen Mitgliedern der RAF, nach denen nach wie vor gefahndet wird, zu haben etc.) Andreas gesundheitlicher Zustand hat sich in den letzten Monaten immer weiter verschlechtert. Eine notwendige, adäquate Untersuchung wurde im bisher verweigert bzw. immer wieder hinausgeschoben. Wir fürchten nach wie vor sehr um sein Leben, denn es geht ihm jeden Tag schlechter.
Quelle: Soliblog für Andreas Krebs
Im Mai 2018 ist mein Mann Andreas nach Italien ausgeliefert worden, obwohl Andreas krank ist. Und das ist kein Schnupfen!!! Hier in Deutschland mussten wir täglich kämpfen, dass ein Arzt eine Diagnose stellt. Er war schon in Volkstädt im Krankenhaus. Dort wurde durch Blut im Urin Probleme mit den Nieren festgestellt, die Folge war eine Operation. Ein Stein musste raus, danach war aber immer noch keine gesundheitliche Besserung in Aussicht. Hinzu kommen noch motorische Probleme, in Hüfte und Beinen. Ein Gutachten eines Neurologen wurde von Seiten des Gefängnisses natürlich nicht eingeholt. Ganz im Gegenteil: Statt sich zu kümmern wurde er nach Burg verlegt, gesundheitlich passierte, wie zu erwarten, auch dort nichts. Stattdessen ab in das Ausland. Auch hier geht es meinem Mann schlecht, dort ist die gesundheitliche Versorgung gleich null.