[Italien] „Operation Panico“: Bericht der Anhörung am 08. November

Quelle: 325, übersetzt von abc wien

Die dritte Anhörung im Prozess „Operation Panico“ fand am Donnerstag, den 08. November statt. Wir wissen nicht, wie es gelaufen ist und es interessiert uns auch nicht. Die Ereignisse sprechen für sich. Im Gerichtssaal waren Giova, Ghespe, Paska, einige andere ebenfalls angeklagte Gefährt*innen sowie weitere Gefährt*innen als Zuschauer*innen. Sobald die Anhörung startete, forderte Paska über seinen Anwalt zu Wort zu kommen, um eine Erklärung vorzulesen. Er war von Schlägen gezeichnet, die er am Morgen im Gefängnis von La Spezia, vor dem Transfer nach Florence von den Wärter*innen erhalten hatte.

Er begann seine Erklärung vorzulesen und berichtete von diesen Schlägen. Der Richter befahl sofort, sein Mikrofon auszuschalten und plapperte das Gesagte sei nicht relevant für das Verfahren sowie das Gericht sei nicht der Ort für diese Anschuldigungen und ähnlichen Mist.

Trotzdem las Paska lauter werdend weiter. Er wurde von den widerlichen Wärter*innen weggezogen, die versuchten ihm die Papiere auf der seine Erklärung geschrieben stand zu entreißen und sperrten ihn dann im Keller der Gerichtsgebäudes ein. Die anwesenden Gefährt*innen und weiteren Angeklagten standen auf und protestierten laut, woraufhin der*die Richter*in den Gerichtssaal leeren ließ und die Öffentlichkeit ausschloss. Die anderen Angeklagten gingen ebenfalls hinaus, um das weitere Vorgehen zu diskutieren, während Paskas Anwalt forderte, er solle wieder in den Gerichtssaal gebracht werden, zur Not in einem Käfig, und das Gericht daran erinnerte, dass sich Paska seit einigen Tage im Hungerstreik gegen die Haftbedingungen und für eine Verlegung in ein anderes Gefängnis befindet. Natürlich interessierte sich der Richter wenig dafür, und ordnete an, Paska weiterhin im Keller eingeschlossen zu lassen. Die Angeklagten kehrten in den Gerichtssaal zurück, um eine kurze Erklärung vorzulesen in der sie sagten, der Richter sei an der Misshandlung von Paska im Gefängnis beteiligt; sie bekräftigten ihre Solidarität mit den drei inhaftierten Gefährt*innen und ihre Absicht, auch weiterhin am Prozess teilzunehmen.

Der*die Richter*in versuchte sofort zu unterbrechen und den*die vorlesende Gefährt*in zu übertönen. An diesem Punkt verließen die Angeklagten endgültig den Raum. Wir wissen, dass Giova und Ghespe bald darauf forderten, ebenfalls aus dem Gerichtssaal gebracht zu werden und vielleicht veranlasste dies den Richter, nochmal über alles nachzudenken. Jedenfalls ließ er Paska in den Gerichtssaal zurückbringen und fragte ihn, ob er zurückkehren wolle. Der Gefährte akzeptierte dies, ebenso Giova und Ghespe. Im Gegensatz zu den anderen Angeklagten, die weiterhin draußen blieben, und sich dann den anderen Gefährt*innen anschlossen, um die drei inhaftierten Gefährt*innen nach dem Prozess zu begrüßen. Dies war allerdings nicht möglich, da die drei direkt nach dem Ende des Prozesses zu den gepanzerten Wagen gebracht wurden, die dann extra einen Umweg fuhren, um nicht an den wartenden Gefährt*innen vorbeizukommen. Wir wissen, dass das menschliche Elend der Wärter grenzenlos ist. Der Tag endete mit einer Runde im Viertel Sant’Ambrogio und einem Stand auf der Piazza.

Momentan wird es immer wichtiger, aktive Solidarität mit Giova, Paska und Ghespe zu zeigen – wir erinnern daran, dass Paska seit 05. November im Hungerstreik ist und es liegt an uns, dass er unsere Unterstützung und unsere Komplizenschaft spürt.

Am Sonntag den 18. November werden wir ab 15 Uhr vor dem La Spezia Gefängnis sein, in guter Verfassung und extrem angepisst!

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