Quelle: buscandolakalle, übersetzt von abc wien
„Wenn wir Kämpfer*innen sind, dann lasst uns diesen Anspruch im Gefängnis und auf der Straße zum Ausdruck bringen und niemals durch Angst, Schweigen und noch weniger durch Reue besiegen.“
Für Sacco und Vanzetti
Für unsere Schreie nach Freiheit!!!
Im Gedenken an meinen Vater.
Vor mehr als 100 Jahren erklärten die Anarchist*innen der Bewegung an einigen Orten der Welt, sie seien Subversive.
Vor 94 Jahren wurden die aufständischen anarchistischen Gefährten italienischer Herkunft Nicola Sacco und Bartolomeo Vanzetti am 23. August 1927 nach einem Prozess, der 7 Jahre, 4 Monate und 17 Tage dauerte, auf dem elektrischen Stuhl ermordet.
Sie wurden für Taten verantwortlich gemacht, an denen sie nicht beteiligt waren, aber vor allem wurden sie ermordet, weil sie anarchistische Subversive waren, die von der Notwendigkeit einer ständigen Konfrontation mit dem Staat und seiner unterdrückerischen Gewalt überzeugt waren. Der Vorwand der Macht: Raub und Mord.
Während des manipulierten Prozesses, der mit der Hinrichtung auf dem elektrischen Stuhl endete, ließ die Solidarität eines breiten Spektrums antiautoritärer Kreise nicht lange auf sich warten. Überall auf der Welt, durch zahllose Aktionen und Gesten aus der tiefsten Illegalität kam dieses unzerstörbare Band der aufständischen Kompliz*innenschaft zum Ausdruck, das fähig ist, Regionen, Sprachen, Zeiträume und alle Arten von Beschränkungen zu überwinden, und das eine unlöschbare Spur in der Geschichte des Kampfes gegen die Gefängnisgesellschaft hinterließ, der bis zum heutigen Tag andauert.
Seitdem sind die karikierten Figuren der Unschuld und des Opferseins der beiden Gefährten der vorherrschende Diskurs derjenigen, die ihre Kampfgeschichten verzerrt haben, um den unbestreitbaren aufständischen Charakter des anarchischen Universums der Aktion, von dem sie ein Teil waren, zu verdammen.
Aber die Kraft der Realität siegt über jede Farce, die zu einer Massenerzählung oder offiziellen Geschichte wird.
Auf diesem Weg der subversiven Gewalt, der Horizontalität und der antiautoritären Affinität leben die beiden Gefährten und kehren zurück, indem sie in jeder konspirativen Geste durch die Zeit reisen, in jedem Raum, in dem dieselben Ideen wieder auftauchen, die diejenigen vereinen, die es wagen, die leeren „bronzenen Phrasen“ zu verlassen, um sich ohne Zögern zur Aktion zu begeben.
In dem vom chilenischen Staat beherrschten Gebiet sind uns Praktiken viel näher als leere Etiketten und Definitionen. So vereinen sich seit vielen Jahren verschiedene Gefährt*innen, die sich, ohne sich selbst Anarchist*innen zu nennen, durch eine tiefe Illegalität autonomer und antiautoritärer Praktiken bewegt haben, in ihrer Haltung und ihren Aktionen mit klar anarchistischen Gefährt*innen. Aus ihrem realen Kampf heraus werden sie zu Anarchist*innen – aus einem wirklichen Kampf heraus wird eine gemeinsame Geschichte geschrieben, jenseits der sektiererischen Apellen, die die Kraft unserer Kampferfahrungen als untrennbare Kontinuität und aktuelle Spur des sozialen Krieges ignorieren.
Im Aufbau und in der Kontinuität einer dynamischen Geschichte, die weder ihre Verbindungen noch ihre Überzeugungen verleugnet, befinden wir uns und werden uns weiterhin im direkten Kampf für die vollständige Befreiung im Gefängnis und auf der Straße bewegen.
Unsere aufständische und subversive Position in diesen Ländern beansprucht mit mächtigem Stolz auf das offensive Gedächtnis jede*n Gefährt*in, der*die sich von der Autonomie aus in den Kampf gestürzt und ihr*sein Leben der Zerstörung des Bestehenden gewidmet hat […].
Wir berufen uns auf Gefährt*innen aus verschiedenen Epochen und revolutionären Strömungen, die gegangen sind und ihre besten Tage dem Kampf gegen die Herrschaft gewidmet haben, indem sie klar und direkt ihre Entscheidung zum Kampf getroffen haben. Sie sind die unbestreitbaren Beispiele in und aus der Illegalität, die diese Praxis gelebt haben und viel offener mit dem Wesen des Konflikts verbunden waren.
Auf diese Weise gehen Norma Vergara und Claudia López, Emilia Milen gemeinsam in unsere Geschichte von Angriff und Widerstand. Gleiches gilt für Andrés Soto Pantoja und Mauricio Morales, Sebastián Oversluij, unsere Mutter, Großmutter und Gefährtin Luisa Toledo und alle unsere Brüder und Schwestern sind ein unausweichlicher Teil unserer Tage und Erfahrungen des Krieges gegen den skrupellosen chilenischen Staat und seiner Geschichte der Ausbeutung und des Elends. Alex Lemún, Julio Huentekura, Matias Catrileo, Rodrigo Melinao, Lemuel Fernández sind nicht nur Namen, die in der Luft liegen, sondern der konkrete Beweis eines Kampfes, der über lange Zeit und ohne Verzicht geführt wurde und der auch die verschiedenen Ausdrucksformen der Rebell*innen nicht außer Acht lässt, die heute den Staat angreifen.
Dies ist unsere Realität des täglichen und tausendfachen Krieges. Ständige Kämpfe, Zusammenstöße und Auseinandersetzungen, die jede*r, der*die sie nicht sehen will, bewusst ignoriert, weil die Spuren des vielgestaltigen offensiven Widerstands im Gefängnis, auf der Straße und in den verschiedenen Gebieten, in denen Brüder und Schwestern unterwegs sind, ignoriert werden.
Im Rahmen der Woche der internationalen Solidarität mit anarchistischen Gefangenen, eine ewige Umarmung an alle, die ohne zu zögern in den verschiedenen Territorien für die Befreiung der Erde, für die Zerstörung der Gefängnisse und gegen das Kapital kämpfen.
ERINNERUNG, WIDERSTAND, UMSTURZ!
BIS DIE LETZTE BASTION DER GEFÄNGNISGESELLSCHAFT ZERSTÖRT IST!!!
FÜR DIE AUSWEITUNG DER SOLIDARITÄT MIT DEN SUBVERSIVEN GEFANGENEN, ANARCHIST*INNEN, DER REVOLTE UND DER MAPUCHE-BEFREIUNG!!!
SOLANGE ES ELEND GIBT, WIRD ES REBELLION GEBEN!!!
Marcelo Villarroel Sepúlveda
Libertärer, autonomer und subversiver Gefangener
Betriebsgefängnis La Gonzalina, Rancagua.
29. August 2021