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ABC Rhineland: Wir lösen uns auf

Mittwoch, März 16th, 2022

quelle: abc rhineland

Das abc rheinland löst sich auf

Nach sechs Jahren Antirep-Arbeit mit vielen vielen Erlebnissen lösen wir uns nun als Anarchist Black Cross Rhineland auf.

Die Arbeit in unserer Gruppe war persönlich und politisch sehr fordernd, wir sind ein paar mal zu oft über unsere eigenen Grenzen gegangen und können die Kapazitäten dafür nicht weiter aufbringen.

Wir bedanken uns bei allen, die uns als Gruppe so tatkräftig unterstützt haben. Durch euer Vertrauen in unsere Arbeit und in uns als Personen und Gruppe. Durch eure zahlreichen Ratschläge, Kritik und aufmunternde Worte. Durch die unzähligen Briefe von euch, die an die Gefangenen gingen und die eine wichtige Stütze im Gefangenensupport ausmachen. Durch die vielen Spenden über die wir sowohl materiell als auch finanziell von Repression Betroffenen unter die Arme greifen konnten. Durch die Diskussionen, Beiträge und öffentlichen Prozessführungen, die die vielen Themen rund um Repression in den unterschiedlichsten Kreisen bekannt gemacht haben.

Erhaltene Spenden – sowohl materielle als auch finanzielle – werden wir für noch laufende Verfahren nutzen bzw. an andere uns nahestende Antirepressionsgruppe weitergeben.

Der Blog und die Mailadresse bleiben bestehen und werden weiterhin evtl bespielt bzw. gelesen. vielleicht melden wir uns nochmal, vielleicht auch nicht.

[Deutschland] Hambi 9 Kerpen – es geht weiter…

Samstag, Dezember 5th, 2020

quelle: abc rhineland
Was lange währt, wird endlich… naja, wird endlich überhaupt etwas. Fast drei Jahre nach der Festnahme findet am Montag, 7. Dezember 2020 ein Prozess der ersten Instanz gegen eins der Hambi 9 in Kerpen statt.

Die Person heißt im Justizsystem UP3, saß von Januar bis März 2018 in Untersuchungshaft, weil mensch vorgeworfen wird, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte (§ 113 Abs. I StGB) geleistet zu haben. Laut Anklage soll das am 22. Januar 2018 so passiert sein:

 

(mehr …)

[Hambacher Forst] Spendenaufruf für UPIII/Donation appeal

Montag, Juli 9th, 2018

(Quelle: abcrhineland.blackblogs.org)

Für Unterstützung im Knast!
Gegen Repressionen, Staatsmacht und deren Missbrauch!

Wir alle wünschen uns, dass UP III während ihrer langwierigen Zeit im Knast so viel Unterstützung erhält, wie wir von außen bieten können. Mit der wichtigste Teil dieser Unterstützung ist natürlich das Briefe schreiben, die Besuche, die Öffentlichkeitsarbeit.

Leider kommen wir aber auch in dieser Arbeit nicht um finanzielle Unterstützung rum.

Ein Teil unserer Ausgaben geht direkt an das Knastkonto der Inhaftierten, damit diese sich am Einkauf beteiligen können. Vor allem für vegan lebende Menschen ist dieser wichtig, um sich zusätzlich mit Früchten und Gemüse eindecken zu können. Da wir keine Lebensmittel in die JVA bringen können – weder über Besuche, noch über Pakete – bleibt für die Gefangenen nur der interne Gefängniseinkauf.

Die ersten 6 Wochen der Untersuchungshaft hat UP III aufgrund von Postkontrollen und Regulierungen für Besuche nichts von der Außenwelt und unseren Gedanken an sie mitbekommen. Umgangen sind wir damit, indem wir UP III nach einer ersten größeren Überweisung jede Woche eine weitere eigentlich überflüssige kleine Summe überwiesen haben, damit sie merkt, dass Menschen an sie denken und sie nicht alleine ist. So wurde UPIII regelmäßig über ihren neuen Kontostand informiert, der sich Woche um Woche (auch in den Wochen, in den kein Einkauf war) um weitere 10€ erhöht hat.

Ein weiterer Teil wird bei den Besuchen ausgegeben. Bei jedem Besuch kann für eine bestimmte Summe (von JVA zu JVA unterschiedlich) Tabak und Süßkrams am internen Automaten gekauft werden. Dazu können wir auch (Wechsel-) Klamotten bringen. Wir finden Freeshops unglaublich toll, allerdings geben wir auch hier Geld für neue Unterwäsche, Turnschuhe für den Sport etc. aus.

Da der Staat (vertreten durch die jeweils diensthabende Justizwachtel) – bei angeordneter akustischen und optischen Überwachung wie bei UPIII – immer alles mithören und verstehen möchte, muss auch immer ein*e Dolmetscher*in dabei sein. Die Kosten hierfür können beim Staat beantragt werden, die Bearbeitung der Anträge ist bisher nur teilweise erfolgt, d.h. die Gelder für die Dolmetscher müssen aktuell von Einzelpersonen vorgestreckt werden. Die Kostenübernahme bedeutet aber auch, dass sie Teil der Verfahrenskosten werden und so eventuell die Bezahlung nur auf einen anderen Zeitpunkt verschoben wird.

Die Kosten pro Besuch bei UPIII belaufen sich daher insgesamt auf gut 200€.

Wir können das finanziell nicht alleine stemmen. Solidarität ist auf sehr viele Arten möglich, manchmal eben auch finanziell. In diesem konkreten Fall würden uns kleine und große Spenden wirklich weiterhelfen.

Link zum Spendenkonto

ABC Rhineland

Weitere Informationen zu UP III:

Adresse:

unbekannte Person III
JVA Köln
Rochusstraße 350
50827 Köln

Links zu Briefen etc.:

https://abcrhineland.blackblogs.org/category/prisoners/193eviciton/

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Brief #1 von Florian

Mittwoch, November 18th, 2015

(gefunden auf: abcrhineland.blackblogs.org)

Wieso? Weshalb? Warum? Blinder Gehorsam; Konditionierung zum Konsum: Gedanken aus dem Knast über den Knast.

pdf

Erhalten am 17. November 2015

Wenn ich von einer Gesellschaft ohne Knäste spreche, fragen [mich] viele, ob ich eine Meise habe. Ich stelle hiermit, im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte klar: Ich habe keine Meise. Ich halte nichts davon ein Lebewesen, auch keine Meise, in einem Käfig zu halten und auch nichts von Staaten, die sich Mensch, Tier, Pilz und Pflanze; ihre Stimmen, Standorte, ihr Fleisch, ihr komplettes Sein zu Eigen machen. Was sie nicht draußen für ihre Zwecke kontrollieren [können], muss beseitigt, umerzogen, eingesperrt werden. Leben, das nicht in ihrem Sinne wächst, muss geschnitten, gefällt, getötet werden.

Meine Post unterliegt der Postkontrolle. Gespräche mit Freund*innen, die mich von draußen besuchen, und Telefonate darf ich nur im Beisein von Beamten führen, meine Zelle wird stichprobenartig durchsucht. Ich bin davon überzeugt, sie tun dies nicht zuletzt, weil sie hoffen, Gedanken, die ich nicht aufschreibe oder ausspreche verlieren sich. Ich denke, gerade bei Anarchist*innen ist [es] ihr Ziel, das wir uns selbst verlieren.

Ich halte Knäste und den Knast-Alltag für einen architektonischen und bürokratischen Ausdruck ihrer Angst. Angst vor einer sozialen Gesellschaft, in der sie ihr Privileg über Anderen zu stehen, sie zu instrumentalisieren, über sie zu herrschen, verlieren und somit gleich sind.

Sie versuchen uns ihre ökonomischen Staatstreue [zu] lehren [und] hier in Gefangenschaft zu vermitteln. Sie zehren uns geistig mit Isolation und körperlich mit schlechter oder wenig Nahrung und sehr stark begrenztem Bewegungsspielraum aus. Dann lassen sie uns die wachsende Leere mit für Geld erhältliche Artikeln füllen. Ihre Lehre vom Gehorsam beinhaltet die Konditionierung auf Konsum. Annehmlichkeiten wie Gesprächsrunden, Sportgruppen, etc. müssen beantragt werden, wer „nicht auffällig“ sich verhält, hat Chancen an diesen Aktivitäten Teil zu nehmen. In der Hausordnung steht: Zuwiderhandlung wird mit Ausschluss von den Freizeitmaßnahmen und/oder Disziplinarmaßnahmen geahndet.

Wir bekommen einen Teil unserer von ihnen gestohlenen Freizeit z.B. auf Bewegung für das Erdulden ihrer Autorität und Herrschaft wieder, wenn wir auf die Freiheit Widerstand zu leisten verzichten.

Diese Art der Selektion hat im schlimmsten (für sie besten) Fall das traurige Resultat, das der Mensch, ihr selbst verliehenes Recht auf Autorität und Herrschaft, nicht mehr in Frage stellt oder [aber] anerkennt. Einzig das Wissen darüber, das es Knäste gibt, hat oft diesen antirevolutionären Effekt. Sie nennen das weiterhin soziale Rehabilitation und Prävention.

Das sind meine Eindrücke aus der JVA Köln Ossendorf. Das geht an alle:

Lasst euch nicht ängstigen! Euer Hass auf die Herrschenden und eure Liebe zur Utopie sollen euch antreiben! Knäste sind nicht die Lösung, sondern Teil des Problems!

Neue ABC Gruppe im Rheinland!

Mittwoch, November 11th, 2015

(gefunden auf: abcrhineland.blackblogs.org)

anarchist-black-crossABC Rheinland

Wir sind eine Gruppe von Menschen, die im Umfeld der Waldbesetzung im Hambacher Forst aktiv ist. Im Zuge dieses Projekt wurde Gefangenenunterstützung immer wieder zu einem wichtigen Teil unserer Politik. Im Oktober 2015 haben wir deshalb beschlossen, uns als ABC Rheinland zu gründen, um gemeinsam längerfristig arbeiten zu können.
Unser Fokus gilt der Unterstützung von Gefangenen der Anti-Braunkohle-Bewegung und aller, die sich mit den Kämpfen im Hambacher Forst verbunden fühlen. Daneben wollen wir aber auch andere Gefangene im Rheinland unterstützen, wenn es erwünscht ist. Unsere Solidarität gilt allen Menschen hinter Gittern, weltweit!

Knäste zu Baulücken!