Text von Thomas Meyer-Falk zur Internationalen Woche der Solidarität für anarchistische Gefangene

Quelle: abc dresden

Knäste sind Orte der Dunkelheit, der Finsternis, wirkliches Leben kann dort nicht gedeihen. Denn was ist das „wirkliches Leben“!? Es ist eines in Freiheit, eingebunden in freundschaftliche Beziehungen, sich selbst als Individuum erlebend. Weil wir selbst leben- und nicht gelebt werden.

Nicht umsonst ist Gefängniskritik deshalb immer auch grundlegende Gesellschafts- und Systemkritik, denn innerhalb der Gefängnismauern herrschen dieselben Mechanismen wie vor den Toren, nur in einer vielfach verschärften Form.Die Soliwoche von ABC für anarchistische Gefangene findet in einer durch die Corona-Pandemie geprägten Zeit statt. Gerade die Pandemie legt noch einmal deutlich die Ungerechtigkeiten offen.
Angehörige marginalisierter gesellschaftlicher Gruppen haben ein überproportional höheres Infektions- , Erkrankungs- und Sterberisiko (was aber auch außerhalb von Pandemiezeiten gilt, nur aktuell besonders klar zu Tage tritt). Und wer im Knast sitzt, ist noch verletzlicher, weil die Rahmenbedingungen, worauf auch die Gefangenengewerkschaft (GG/BO) unermüdlich hinweist, vielfach ziemlich mies sind.

Aktionswochen sind viel mehr als bloße Rituale, denn ABC wirkt damit immer auch in die Gesamtgesellschaft hinein – und Knäste abschaffen, das ist ein megadickes Brett das wir da bohren, denn es bedeutet die gegenwärtige Gesellschaft überwinden.

Herzschlagende und solidarische Grüße aus Freiburg Thomas Meyer-Falk

https://freedomforthomas.wordpress.com

-->