[Russland] Inhaftierte Antifaschisten beginnen Hungerstreik

Quelle: freedom news, übersetzt von abc wien

Zwei inhaftierte russische Antifaschisten traten Ende letzter Woche in einen Hungerstreik. Sie protestieren gegen ihre Inhaftierung und gegen das Vorgehen der Polizeibeamten während der Ermittlungen und den Versuch, Geständnisse von ihnen zu erpressen.

Der Hungerstreik begann, als einer der beiden Antifaschisten, Dmitry Pchelintsev, in eine „Strafzelle“ verlegt wurde und die Beamten versuchten, ihn dazu zu zwingen zuzugeben, dass er Gefängnisregeln gebrochen habe – nämlich sich während eines Freigangs mit einem Mitgefangenen unterhalten zu haben.

Er verweigerte ein Schuldgeständnis und trat in den Hungerstreik. Kurz darauf schloss sich ihm sein Mitgefangener Andrey Chernov an.

Dmitry Pchelintsev und Andrey Chernov sind zwei Antifaschisten, die vom russischen Staat im Zusammenhang mit dem sogenannten „Penza-Fall“ inhaftiert wurden, in dem bisher elf Menschen hinter Gitter gebracht und viele andere als Zeugen in diesem fingierten Terrorismus-Fall gehört wurden.

Die Welle der Repression gegen Antifaschist*innen begann 2017 unmittelbar vor der russischen Präsidentschaftswahl und des FIFA World Cups. Aktivisten wurden verhaften, gefoltert und gezwungen, Geständnisse zu unterschreiben, in denen sie sich schuldig bekennen, Teil der offensichtlich imaginären terroristischen Organisation „Netzwerk“ zu sein. Die Aktivisten warten derzeit auf die Gerichtsverfahren und sehen sich mit Haftstrafen von bis zu 20 Jahren konfrontiert.

Die Anwält*innen und die Public Monitoring Commission (ONK), eine Einrichtung die die Einhaltung der Menschenrechte in Haftanstalten kontrolliert, bestätigten, dass die Angeklagten Anzeichen von Folter aufwiesen. Die ONK dokumentierte zahlreiche Verbrennungen sowie Spuren von Gewaltanwendung.

Nach Angaben der inhaftierten Antifaschisten wurden sie brutal geschlagen um Geständnisse von ihnen zu erzwingen. Einige Zeugen wurden auch gefoltert. Im September 2018 zog einer der Angeklagten, Arman Sagynbaev, vor Gericht sein Geständnis zurück und beschrieb dem*der Richter*in die Folter, der er bei den polizeilichen Ermittlungen nach seiner Verhaftung ausgesetzt war und weshalb er das ursprüngliche Geständnis unterschrieben hatte.

Wie das Eltern-Netzwerk (eine Vereinigung von Eltern der angeklagten Aktivisten) mitteilte, wurden die restlichen Penza-Angeklagten nach der Erklärung des Hungerstreiks vom 29. November sofort in „Strafzellen“ untergebracht, in Handschellen gelegt und mit Gewalt bedroht.

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