[UK] Sven van Hasselt: Brief und Statement zu seiner Adresse

Quelle: free sven (fb), übersetzt von abc wien

Auf der Facebook Seite „freesven“ ist kürzlich ein Brief von Sven veröffentlich worden, in dem er unter anderem darum bittet, seine Adresse nicht mehr zu veröffentlichen und erklärt, warum er sich so entschieden hat. Wir respektieren seinen Wunsch und haben seine Adresse aus der Gefangenenliste gelöscht.

Die Homepage freesven.org ist momentan offline. Zukünftige Updates zu Sven werden auf der Facebook Seite geteilt.

Folgend findet ihr die Übersetzung seines Briefes:

„Hallo Alle 🙂 !

Ich bin mittlerweile seit 7 Monaten im Gefängnis und es ist so viel passiert. Ich hatte Höhen und Tiefen, aber durch die ganze wunderbare Unterstützung komme ich damit klar.

Ich habe immer noch die gleiche Routine, die ich zuletzt beschrieb. Ich habe fünf Mal die Woche Kunstunterricht und ich mache große Fortschritte. Vor allem kann ich mich so ausdrücken und an etwas Positivem arbeiten. Ich genieße noch immer meinen Yoga-Kurs. Und bald werde ich einen wöchentlichen Musik-Kurs beginnen. Ich kann es kaum erwarten mit meinen Gefängnis-Kumpels zu rocken!

Ich finde es wirklich nicht leicht, in dieser Umgebung zu sein. Es ist laut, es gibt Aggressionen, Traurigkeit, Verzweiflung, und dieses heruntergekommene Gebäude ist total überfüllt. Aber man gewöhnt sich an alles. Und manchmal genieße ich sogar die Verrücktheit des Ganzen, die merkwürdigen Gespräche, die die Leute durch ihre Fenster führen und all die lustigen und interessanten Menschen, die ich treffe. Und trotz alledem können meine Freund*innen und ich Funken der Freude miteinander erschaffen.

Mein Leben im Gefängnis zu leben und mich gleichzeitig in das „normale Leben“ meiner Familie einzuklinken kann eine große Herausforderung sein. Ich habe mich nun entschieden, meine ganze Aufmerksamkeit auf meine nahe Familie und Freund*innen zu fokussieren. Die letzten 6+ Jahre waren extrem schwierig, da der Prozess über all unseren Köpfen hing. Ich habe gelernt, dass ich nah bei mir selbst, aber auch bei meinen Freund*innen und meiner Familie bleiben muss, um mit alldem umgehen zu können. Deshalb habe ich die schwierige Entscheidung getroffen, meine Adresse offline zu nehmen, damit ich mich mehr darauf konzentrieren kann. Ich bin so dankbar für die Bemühungen aller, für jeden Brief und jede Mail, die ich erhalten und für jede Person von der ich gehört habe, all die praktische, emotionale und finanzielle Unterstützung die mir Leute in dieser Zeit zukommen ließen. Es war wirklich großartig – danke.

Ich bin immer noch dabei, die Entscheidung des Home Office vor Gericht anzufechten. Aus diesem Grund werde ich wahrscheinlich noch etwa zehn Monate in Großbritannien sein. Danach sollte ich den Rest meiner Strafe in den Niederlanden absitzen können.

Ich hoffe ihr versteht meine Entscheidung. Updates und Supportaufrufe werden über diese Facebook-Seite geteilt werden – also aufpassen 😉

Mit viel Liebe

Sven“

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