[Iran] Statement des anarchistischen Gefangenen Soheil Arabi

Quelle: abolition media worldwide, übersetzt von abc wien

Anarchismus bedeutet, für immer zu fliegen. Von dem Moment an, in dem wir unsere Augen in dieser Welt öffnen, wird von allen Seiten ein Netz aus Religion, Nationalität, Sprache, „Rasse“ (race), Sexismus als Flughindernis über unsere Intelligenz geworfen. Wenn du mit mir über Religion, „Rasse“ (race), Sprache und Aberglauben sprichst, dann versuche ich, aus diesen Netzen Flügel zu bauen, um zur unendlichen Freiheit des denkenden Verstandes zu fliegen.

Anarchist*in zu werden beginnt damit, Normstrukturen zu brechen. Das ist enorm schwierig und aufwändig. Aber noch schwieriger ist es, Anarchist*in zu bleiben.

Tatsächlich fliegen alle tapferen Vögel weit in die Ferne, halten aber schließlich irgendwo in ihrem Flug an und können nicht mehr weitermachen. Dann sitzen sie auf dem höheren Ast eines großen Baumes oder auf einem großen Felsen.

Wer sonst kann dann sagen, dass es keine unendliche Freiheit mehr gibt? Wer sonst kann sagen, dass sie so weit geflogen sind, wie sie es verkraften konnten? Es gibt keine Vögel, die in der Lage sind, für unendliche Ewigkeit zu fliegen.

Der Anarchismus ist ein Vogel, der sich gegen die bestimmten Eigenschaften, die man Schicksal und Gesetze nennt, bewegt, deshalb bricht er die Normstruktur, geht gegen die Macht und erobert so die Welt und schafft die Veränderung.

Die anarchistische Entwicklung ist nicht zufällig, sondern wird durch den schwierigen Weg des libertären Kampfes erzeugt.

Soheil Arabi Evin-Gefängnis 5. Januar 2020

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