[Griechenland] Räumung des besetzten Biologica-Hauses & Aufruf zur Solidaritätswoche 10-17. Jänner

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Der Staat, die Bullen und die Lakaien der Universität beschlossen am 31.12.2021 eine Räumung, die bereits in den Monaten zuvor angekündigt wurde. Nach inoffiziellen Drohungen für eine bevorstehende Räumung des besetzten Biologica-Gebäudes in den vergangenen Jahren wurde im September eine Projektvereinbarung unterzeichnet und an ein Bauunternehmen vergeben, mit dem Ziel, die Räume im Erdgeschoss des Biologiegebäudes, in denen sich das besetzte Haus befand, „umzugestalten“ und „zu nutzen“. In den Plänen wurde der besetzte Bereich natürlich mit der Absicht einbezogen, die ihn umgebenden Mauern abzureißen und ihn zu einem Sekretariatsraum und einem Warteraum umzubauen. In der Silvesternacht ist der Universitätscampus wie schon 1992 – damals wurde die Tür des besetzten Hauses gebaut – von Polizeikräften umstellt, während sich die Bullen auf das Gebiet des besetzten Hauses zubewegen. Sie dringen in unser befreites Gebiet ein und nach einer gründlichen Durchsuchung, bei der sie alles, was sich im besetzten Haus befand, zerstören, machen sie Fotos von ihren „großartigen“ Funden und überlassen den Raum den Arbeiter*innen, um die erste Phase ihres Plans, den Abriss der Wände, zu beenden. Nach ihrer Intervention scheint das gesamte Erdgeschoss verwüstet zu sein. Wir haben nie an dem puren Hass des Staates, der Bullen und der Lakaien der Universität auf befreite Räume gezweifelt.

Die Versammlung des Solidaritätsfonds für inhaftierte, verfolgte Revolutionär*innen in Thessaloniki fand 2016 ein Zuhause zwischen diesen Mauern. In all diesen Jahren war das besetzte Haus der Ausgangspunkt für Kämpfe und Solidaritätsaktionen für inhaftierte und verfolgte Gefährt*innen, sowohl von der Struktur des Solidaritätsfonds als auch von anderen Gruppen und Einzelpersonen mit der zentralen Idee, der staatlichen und kapitalistischen Barbarei und dem Gestank zu widerstehen und die Gefangenen dieses Krieges zu verteidigen. Politische und kulturelle Veranstaltungen, Buchpräsentationen und selbstorganisierte Buchhandlungen, Filmvorführungen, Gemeinschaftsküchen und Workshops, lokale und gesamtgriechischen Versammlungen, Bars und Konzerte zur finanziellen Unterstützung der politischen Gefangenen oder zur Deckung der Gerichtskosten … Die politischen Bindungen, das Vertrauen und die Gemeinschaft, die sich in diesen Mauern entwickelt haben, die wir nun zerstört vorfinden, lassen sich mit wenigen Worten nicht beschreiben. Dieser Abriss kann sie nicht zerstören, denn sie sind unsere Lebensweise und unsere Erinnerungen, die sich in jedem unserer Gedanken und Handlungen widerspiegeln.

Der Akt der Räumung selbst erinnert uns an einen Krieg, den wir nie wirklich vergessen haben. Verfolgung, Verhaftungen und Folter, Unterdrückung auf jede erdenkliche Weise und um jeden Preis sowie Kontrolle mit aufgerüsteten Mitteln sind Teil der verkommenen Gesellschaft, in der wir leben, und doch haben wir uns bewusst dafür entschieden, weiterhin Widerstand zu leisten und Seite an Seite zu kämpfen. Hausbesetzungen sind die Ausgangspunkte dieses Krieges und wie es scheint, tun sie alles, um uns ohne Strukturen zu lassen, um unseren Gegenangriff vorzubereiten.

Der Staat, Rektor*innen und Akademiker*innen, Polizist*innen und anderer Abschaum, die ihre Erleichterung nach der Räumung von besetzten Häusern kundtun, den Erfolg des gesetzestreuen Staates und den erfolgreichen Schutz der gesegneten Dreifaltigkeit von Recht, Ordnung und Sicherheit preisen, haben offensichtlich die oben genannten Zusammenhänge mit dem Angriff auf die soziale Basis nicht erwähnt, der auf der Ebene der höheren Bildung durch die Abschaffung des Asyls und kürzlich durch die Verabschiedung des neuen bildungsfeindlichen Gesetzes (n.4777 ), das die Entpolitisierung und den Niedergang der Universität sowie die Abwertung des Lebens von Studierenden und Nicht-Studierenden besiegelt.

Solange wir weiterkämpfen, sind wir nicht besiegt… wir schaffen gesetzlose Bezugspunkte, Beziehungen, die auf Vertrauen und Solidaritätsstrukturen aufbauen. Wir haben uns in diesem Krieg längst für eine Seite entschieden.

PS: Papaioannou, du hast keinen Grund, der Regierung zu danken und friedlich zu schlafen.

PPS: Solidarität bedeutet Angriff.

WIR VERTEIDIGEN UNSERE BESETZTEN HÄUSER
WIR FORDERN UNSER LEBEN

BIOLOGICA UND TAUSEND WEITERE BESETZTE HÄUSER
GEGEN EINE WELT DES ORGANISIERTEN EMPFANGS
FÜR SOLIDARITÄT, SELBSTORGANISIERUNG UND ANARCHIE

Solidaritätsfonds für inhaftierte und verfolgte Revolutionäre

 

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