[Griechenland] Zwei Rouvikonas Aktivist*innen droht eine lebenslange Haftstrafe!

quelle: enough is enough14, die übersetzung wurde von abc-wien leichter überarbeitet

Athen. Zwei Jahre nach der gewaltigen Welle der Solidarität ohne Grenzen, die es zwei Rouvikonas Aktivist*innen ermöglichte, einer Inhaftierung zu entgehen, droht der Gruppe eine neue Gefahr von noch nie dagewesenem Ausmaß. Am 13. Oktober erwartet Giorgos und Nikos ein kafkaesker Prozess, der auf falschen Anschuldigungen beruht. Dieser Versuch, die soziale Bewegung zu kriminalisieren, kann die beiden politischen Aktivist*innen lebenslang ins Gefängnis bringen. Ihre Gruppe, so untadelig und vorbildlich sie auch sein mag, ist offensichtlich zu unbequem geworden. Eine neue internationale Mobilisierung ist notwendig.

Aufruf zur Unterstützung vor dem Prozess am 13. Oktober 2021!

Zwei Jahre nach der gewaltigen Welle der Solidarität ohne Grenzen, die es zwei Rouvikonas Aktivist*innen ermöglichte, einer Inhaftierung zu entgehen, droht der Gruppe eine neue Gefahr von noch nie dagewesenem Ausmaß. Am 13. Oktober erwartet Giorgos und Nikos ein kafkaesker Prozess, der auf falschen Anschuldigungen beruht. Dieser Versuch, die soziale Bewegung zu kriminalisieren, kann die beiden politischen Aktivist*innen lebenslang ins Gefängnis bringen. Ihre Gruppe, so untadelig und vorbildlich sie auch sein mag, ist offensichtlich zu unbequem geworden. Eine neue internationale Mobilisierung ist notwendig.

Die Fakten: Am 7. Juni 2016 wurde ein Drogenhändler in Athen, im Stadtteil Exarcheia, hingerichtet. Zu dieser Hinrichtung hat sich ein Selbstverteidigungskollektiv namens „Bewaffnete Volksmiliz“ bekannt, das behauptet, der Drogenhändler habe sich in Exarcheia gewalttätig, bedrohlich und gefährlich verhalten, sowohl gegenüber Mitglieder*innen der sozialen Bewegung als auch gegenüber Anwohner*innen des Stadtteils.

Drei Jahre vergehen. Gegen kein Mitglied von Rouvikonas wird ermittelt. Im Juli 2019 kam Kyriakos Mitsotakis in Griechenland an die Macht und versprach unter anderem, der anarchistischen Gruppe Rouvikonas, die im ganzen Land für ihre Solidaritätsaktionen und ihren Widerstand bekannt war, der nichts mit dieser Art von Vorgehensweise zu tun hatte*, „mit allen Mitteln“ ein Ende zu setzen. Nach einigen Monaten, im März 2020, übernahm ein*e Ermittlungsrichter*in den Fall und klagte zwei Rouvikonas-Aktivisten an: Nikos Mataragkas und Giorgos Kalaitzidis wegen Mordes bzw. Anstiftung zum Mord.

Doch im Juni 2020 wurden beide nach ihren Anhörungen bei der Staatsanwaltschaft ohne Kaution freigelassen und das Verfahren wurde folgerichtig eingestellt.

Theatralischer Schlag im April 2021: Obwohl die Akte gegen die Aktivist*innen von Rouvikonas leer ist, beschließen der Staat und die Repressionsmechanismen plötzlich, Giorgos und Nikos aufgrund falscher Anschuldigungen strafrechtlich zu verfolgen, und ihr Prozess wird für den 13. Oktober 2021 angesetzt!

Diese Manipulation seitens der Behörden macht Giorgos und Nikos zu ihren Geiseln und zielt darauf ab, sie politisch und physisch zu vernichten: ihnen droht eine lebenslange Haftstrafe! Das Ziel ist auch, das Image der Gruppe Rouvikonas zu beschädigen und die soziale Bewegung in Griechenland zu kriminalisieren, wie es die herrschenden Obersten vor fünfzig Jahren getan haben.

Angesichts dieses kafkaesken Prozesses unterstützen wir die politischen und solidarischen Aktivist*innen Giorgos Kalaitzidis und Nikos Mataragkas und fordern die sofortige Einstellung des Verfahrens.

[…]

Wir bitten auch um finanzielle Unterstützung in dieser Auseinandersetzung, die sich nicht auf diesen Prozess gegen die Rouvikonas-Gruppe beschränkt: Die Gruppe ist häufig Gegenstand von Geri.chtsverfahren aus weniger schwerwiegenden Gründen, die jedoch nicht weniger kostspielig sind (insgesamt belaufen sich die Prozesskosten der Gruppe für alle derzeit und in den kommenden Monaten anhängigen Verfahren auf mehrere zehntausend Euro):

https://fr.gofundme.com/f/soutien-giorgos-et-nikos-athnes

Schließlich rufen wir alle, die können, zu einer Kundgebung zur Unterstützung am Tag des Prozesses auf: Mittwoch, den 13. Oktober um 9:00 Uhr am Gerichtsgebäude Efeteio, Degleri Straße 4 in Athen. Fotos von Solidaritätssaktionen aus der Ferne sind ebenfalls willkommen.

Keiner von uns soll den Mächtigen alleine zum Opfer fallen.
Internationaler Unterstützungskreis für Giorgos Kalaitzidis und Nikos Mataragkas

 

Über den Widerstand und die Solidaritätsaktionen von Rouvikonas in Griechenland
Rouvikonas ist auch eine Solidaritätsgruppe, die häufig Aktionen mit prekären griechischen Staatsangehörigen und Migrant*innen durchführt, darunter die Verteilung von Lebensmitteln und andere Formen der Hilfe.
Rouvikonas ist auch eine antifaschistische Gruppe, nicht zuletzt, weil das antifaschistische Netzwerk Distomo (das es ermöglichte, die Goldene Morgenröte aus dem Zentrum Athens zu vertreiben, lange vor den juristischen Sanktionen gegen die Partei) von Rouvikonas gegründet wurde.
Rouvikonas ist eine gemischte Gruppe, in der Frauen vertreten sind und in der Sexismus, Machogehabe und Virilismus abgelehnt werden (die Gruppe umfasst auch eine sehr aktive und autonome feministische Fraktion).
Rouvikonas umfasst Aktivist*innen verschiedener Nationalitäten und Herkünfte.
Rouvikonas besteht mehrheitlich aus Arbeiter*innen und prekär Beschäftigten.
Rouvikonas lehnt eine Avantgarde ab und möchte nicht als solche bezeichnet werden.
Rouvikonas ist nicht nur in Exarcheia, sondern in ganz Griechenland aktiv.
Rouvikonas bietet regelmäßig öffentliche Treffen an, um mit Menschen zu diskutieren, die mehr erfahren und möglicherweise der Gruppe beitreten möchten.
Rouvikonas führt oft Aktionen zusammen mit anderen Gruppen durch (Anarchist*innen aus Thessaloniki, Kurd*innen, Migrant*innen, Antifas, Solidaritätsaktivist*innen…)
Rouvikonas ist Mitglied der griechischen anarchistischen Föderation A.O. (anarxiki omospodia)
Rouvikonas nimmt auch an Treffen, Konzerten oder sogar Antifa-Fußballturnieren teil, die verschiedene Gruppen zusammenbringen.

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