quelle: actforfree, übersetzung von abc wien
Unser Gefährte Boris, der seit September 2020 in Nancy-Maxéville wegen der Brandstiftung von zwei Relaisantennen im Jura während des Lockdowns inhaftiert ist, liegt derzeit im künstlichen Koma in der Brandverletztenstation des Krankenhauses von Metz. Das Feuer soll am Samstag, den 7. August, gegen 6.30 Uhr in der Zelle ausgebrochen sein, in der er allein inhaftiert war.
Die einzige Gewissheit ist, dass das Gefängnis ein institutionalisiertes Foltersystem ist und dass der Staat – von der Polizei über die Justiz bis zum Gefängnis – direkt für diese Situation verantwortlich ist.
Möge die Traurigkeit in Wut gegen alle Autoritäten umschlagen …
Freund*innen, Kompliz*innen und Gefährt*innen von Boris,
8. August 2021
Ein Text vom Juli 2021 über die Situation von Boris
Nancy/Besançon, Frankreich: Einige Informationen über die Situation von Boris
Am 10. April 2020 zündete der Anarchist Boris während des ersten Lockdown zwei Mobilfunkantennen der vier Telekommunikationsbetreiber im Jura an, die auch die Kommunikation der Polizei und der Gendarmerie beherbergen.
Er erklärte selbst aus dem Gefängnis, in dem er jetzt zehn Monate lang inhaftiert ist: „Die Zeit ist reif für die Beschleunigung der Ströme und Daten, für die Vernetzung von Alltagsgegenständen, um immer mehr zu kontrollieren, abzuhören, zu verfolgen und auszuspionieren, um den Menschen immer mehr zum Sklaven der Maschine zu machen. Das ist es, was die Herrschaft „Fortschritt“, „Zivilisation“ nennt. In Wirklichkeit hat dieses Gesellschaftsprojekt alles, was eine Dystopie ausmacht. Angesichts dieses digitalen Netzes gibt es keine 36.000 Lösungen. Es scheint mir notwendig, über das Stadium der Kritik hinauszugehen und hier und jetzt zu handeln, indem man Ideen mit Aktionen verbindet (…). Ich gehöre zu denen, die sich beim ersten Ertönen der staatlichen und sanitären Anordnung weigerten, sich zu Hause einzuschließen und hinausgingen, um einen der Pfeiler der Herrschaft direkt anzugreifen“ (Warum ich die beiden Antennen des Mont Poupet abfackelte, Juni 2021)
Seit September 2020 im Gefängnis von Nancy-Maxéville inhaftiert, wurde Boris nach monatelangen Ermittlungen und auf der Grundlage der vor Ort gefundenen DNA am 19. Mai in dieser Stadt vor Gericht gestellt. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit, ohne seine*n Anwält*in, die*der um einen Aufschub gebeten hatte, und ohne die solidarischen Begleiter*innen, die unter dem Vorwand der Covidverordnungen aus dem Gerichtssaal verbannt worden waren, verurteilte ihn der Abschaum in Robe zu 4 Jahren Gefängnis, von denen 2 fest sind, sowie zu hunderttausend Euro Schadensersatz. Er hat sofort Berufung gegen dieses Urteil eingelegt, deren Termin gerade verstrichen ist.
Boris wird am 20. September 2021 um 14.00 Uhr erneut vor dem Berufungsgericht von Nancy verhandelt, und jede*r kann weiterhin ihre*seine Solidarität mit ihm zum Ausdruck bringen, so wie sie*er es für richtig hält…
Bei seiner Rückkehr ins Gefängnis nach der Verurteilung wurde Boris vor das interne Gefängnisgericht gestellt, wo er drei Wochen Einzelhaft erhielt, von denen zwei ausgesetzt wurden, weil er vier Monate zuvor eine Auseinandersetzung mit einem anderen Häftling gehabt hatte, die bereits zwischen den Beteiligten beigelegt worden war, ohne dass eine schmutzige Mediation durch die Gefängnisbehörden erforderlich gewesen wäre. Trotz dieser Woche Einzelhaft und der Langsamkeit der Post ist seine Moral weiterhin gut. In diesem Zusammenhang können wir auch darauf hinweisen, dass die ausgehende Post des Gefährten weiterhin über das Büro des Richters läuft, während die Untersuchung seit Anfang April eingestellt ist, ein bürokratischer Trick, aus dem jede*r ihre*seine eigenen Schlüsse ziehen kann.
In Besançon schließlich scheint die Polizei den Fall nicht loszulassen (eine Untersuchung wegen des Brandes einer SFR-Antenne in dieser Stadt zur gleichen Zeit läuft noch), und mindestens zwei Personen wurden in den letzten Monaten von Zivilfahndern aufgesucht, um Informationen über die Verwandten von Boris* zu erlangen. Ein Update zu diesen Fakten wird folgen…
Solidarität ist der Angriff
Freiheit für alle!
Um die Nummer seines Gefängnisses zu bekommen und Boris zu schreiben, könnt ihr eine E-Mail an besakattak at riseup.net schicken, während seine Kosten im Gefängnis noch von Kaliméro, einem Solidaritätsfonds für Gefangene des sozialen Krieges, übernommen werden.
Anarchist*innen in Solidarität mit Boris,
6. Juli 2021
* Anmerkung von Attaque. Wir erinnern uns auch an den Druck der Gendarmerie auf eine der Personen, die am 22. September 2020 durchsucht wurden: eine Aufforderung,… einen GPS-Sender zu holen, den sie diskret unter einem Auto installiert hatten.