Culmine – Brief aus dem Knast + Gedicht

 

CULMINE – AN ALLE, WELCHE DIE REVOLTE LIEBEN WIE EIN WILDER STRAUCH SEIN LEBEN AUS DEN EIGENEN WURZELN ZIEHT

In „unsere“ Zellen, wenn manchmal auch mit unvermeidlicher Verspätung,
gelangen Nachrichten, Aktualisierungen, Texte und Erklärungen über
Aktionen… Wir kosten sie aus, es sind Sätze wie Lebenssaft, warme rote
und goldene Blumen in einer Welt voller Kriecherei.

Sie sind Beweis, dass Solidarität kein leeres Wort ist, sie zeigen, dass
der zerstörerische Impuls der Befreiung notwendigerweise stärker als
jede Hoffnung auf Veränderung ist.

Die Aktionen sind sehr unterschiedlich und bestürmen die halbe Welt mit
Rebellion: von Argentinien bis Russland, von Spanien bis Chile, von
Mexiko bis Griechenland!

Auf diesen losen Blättern, wo der Stempel der Zensur nichts als erinnern
kann, dass immer eine Zelle bereit steht für jene, welche die auferlegte
Ordnung ablehnen, lässt uns das Herz höher schlagen, wenn wir die Worte
der Solidarität und der Komplizität mit allen lesen, die von den
verschiedenen Staaten/Diktaturen als Geiseln genommen wurden… Und wir
sind nur einige der zahlreichen Individuen, die von der zeitlosen
Inquisition gefangen gehalten werden.

Mit diesen wenigen Worten wollen wir euch mitteilen, dass es uns gut
geht mit der Moral hoch wie Mond, den wir nicht sehen aber spüren können.

Mit diesem unseren kurzen Text wollen wir jenen nahe sein, die ihre
Phantasie bewaffnet haben und die direkten Aktionen Culmine geweiht
haben, dem anarchistischen Blog, der am 13. Juni 2012 verhaftet wurde.

Wir wollen unsere kraftvolle Solidarität all den würdigen kämpfenden
Gefangenen auf dem Planeten ausdrücken und senden den Anarchisten und
Anarchistinnen der Aktion eine feste rebellische Umarmung, die , mit
allen Mitteln und überall auf der Welt ihre Solidarität für uns
ausgedrückt haben.

13.Dezember 2012

Elisa, anarchistische Gefangene
          Gefängnis Rebibbia, Rom, Italien

Stefano, individualistischer anarchistischer Gefangener
             Gefängnis San Michele, Alessandria. Italien
 

 

BALLADE DES INTESTINAL-ANARCHOS

Mein lieber Richter,
jedem sein Schicksal.
Ich will nicht fasten
aus Solidarität!!!!!!!

Aufstand? Ach was!
Ich liebe meinen dicken Wanst!
Wenn die anderen in den Krieg ziehen,
bleib ich mit den Füssen auf der Erde.

Hoch die Anarchie,
doch nicht die Krankheit!
An sich denkt jeder,
ich sag nieder mit dem Fasten!

Durch Hunger streiken?
Gibt´s doch nicht!
Mein Kampf ist Kopf,
der Wanst der macht mir Freude.

Mein Kopf ist ein Vulkan,
was anders ist der Anus.
Soll ich scheissen,
muss man fressen doch!

Hey Genossen und Genossinnen,
hörn wir doch auf mit dem Geklöne!
Anarchie ist Schönheit
wenn den Wanst sie uns verwöhnt.

Die besseren Ideale
lass ich den blöden Ärschen,
den „wahren“ Anarchisten.
ICH FORDERE VOLLE KOST!!!!!

 

A.G.
Mutter einer (hungerstreikenden) italienischen Anarchistinnen
(übersetzung von mc, Lager Lenzburg, Januar 2013)

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