[Spanien] Aktualisierung zu Gabriel Pombo Da Silva (07/04/2021)

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Seit dem letzten Kommuniqué zu unserem Genossen (im Juli des vergangenen Jahres ins Netz gesetzt) ist nichts geschehen, was seine Lage radikal verändert aber es hat doch interessante Neuigkeiten für jene gegeben, die ihre verfahrenstechnischen Kenntnisse und der entsprechenden Labyrinthe vertiefen möchten.

Die Zeiten der Gerichtlichen Hierarchien sind weiter sehr lange und werden noch weiter verlängert, sobald sie der gerichtlichen Macht als einzige Waffe übrigbleiben!

Gabriel wird bald in die Freiheit zurück kommen, und wer ihn lebendig hinter Mauern begraben möchte, weiss das genau… die wissen auch sehr wohl, dass er nicht mal mehr dort sein sollte… und sie wissen sehr wohl, dass sie ihm sogar Jahre seines Lebens zurückerstatten sollten!

Alle zu seiner Freilassung notwendigen strategischen Türen sind offen und nach und nach kann man etwas sehen… es bewegt sich was. Sie gewähren kleine Dosen „Recht“ als wären es homöopathische Tropfen… alle Befreiungsschritte, die sie ihm zugestehen sollten, scheinen “Gnadenakte” oder die Frucht übermenschlicher Anstrengung zu sein. Seit wann glauben die Anarchistinnen in den “Rechtsstaat”?

Da die Arbeit des europäischen Gerichts in Luxemburg sehr lange dauert (wo Rekurse laufen um die Aufhebung des europäischen Haft- und Auslieferungsbefehls zu erreichen – womit sie Gabriel erneut verhaften konnten), konzentriert sich die Verteidigungsarbeit aktuell über die Strafvollzugsberechnungen auf das Strafende (von einer eigentlich schon erloschenen Strafe).

Die Richterin Alcazár Navarro des Gerichtes n. 2 von Girona stellt den Anspruch, dass unser Genosse weitere 16 Jahre Knast absitzt, hat aber “vergessen”, dass von dieser Zahl alle Erlasse abgezogen werden müssen, die Gabriel in drei Jahrzehnten Knast angehäuft hat und die schon lange (als “Recht”) in Kraft sind. Aber das Gesetz ist dermassen pervers, dass diese Erlasse, obwohl sie im Raume stehen, von einem Richter anerkannt werden müssen, der sie auch gutheisst, denn sonst sind sie nichts wert (zu diesem “Detail” sagen die Anwälte: „Ein Ding ist ein Recht zu haben, ein anderes ob sie dir auch recht geben!”).

Langsam geben sie ihm teilweise recht und bis jetzt haben sie ihm sechst Jahre gewährt (von Erlassen, die bloss für die Dauer von acht Jahren berechnet wurden). Im letzten ihnen angeforderten Dokument liest man “November 2030” als Datum für das „Strafende”… immerhin was, aber wir können weder in Begeisterung ausbrechen noch uns mit diesem minimalen Resultat zufrieden geben. Denn rein mathematisch fehlt noch viel. Wenn wirklich alle ihm zugestehenden „Erlasse“ angewendet würden, müssten sie ihn sofort entlassen. Eine legitime Frage wäre: “Wieso machen sie alle diese Berechnungen erst jetzt und wieso hat kein Richter sie bis jetzt auch anerkannt?”… eine klar rhetorische Frage, denn manchmal ist auch Mathematik Politik!

Unterdessen haben die Anwälte vor einigen Wochen einen Rekurs beim höchsten Gericht eingereicht, um Gabriels Recht auf eine Neuberechnung der Gesamtstrafe auf 20 Jahre einzufordern (und nicht auf 30, wie 1990 das Orensische Gericht auf Grund des damalig geltenden Strafgesetzbuches von 1973 bestimmte), da 1995 ein anderes Strafgesetz in Kraft trat, dass diese Revision der Strafe eigentlich ermöglicht (wir erinnern daran, dass alle ein Recht darauf hätten, dass ihnen das günstigere Strafgesetzbuch mit retroaktiver Wirkung angewendet wird). In diesen Monaten hat das oben genannte Gericht von Orense dieses „Recht“ dreimal nicht angewendet, und die Wartezeiten vor dem höchsten Gericht können gut 6-8 Monate betragen („normale“ Zeitspannen, ohne Rachegedanken). Erneut kann völlig legitim die Frage gestellt werden: “wieso muss man nach so vielen Jahren überhaupt noch versuchen, dermassen grundlegende Fragen zu lösen? Die Antwort ist einfach und hat mit der „menschlichen Kultur und Natur“ zu tun: es handelt sich um das würdevolle Wesen eines anarchistischen Individuums gegen die Machtkultur einer an sich perversen juristischen Maschinerie!

Effektiv hat kein Richter der vergangenen 25 Jahre offen erklärt, welches StGB gegen Gabriel angewendet wird, und die Richterin Alcazár Navarro (die es jetzt tun müsste), beantwortet weiter keine der zahlreichen Aufforderungen nach Klärung. In diesem Sinne wird ihre Bestimmungsmacht über die Zeiten zu einer sehr mächtigen Waffe.

Jedenfalls ist die Lage trotz der entnervenden Warterei nicht verzweifelt: wenn wir von 20 Jahren reden, sollte Gabriel sofort entlassen werden, wenn wir von 30 sprechen, müssten sie ihm weiter alle Erlasse anerkennen, um dann zu „merken“, dass die Strafe schon erloschen ist… alles ist „bloss“ eine Frage der Zeit.

Falls sie Gabriel die 30 Jahre bestätigen, hätte er das unmittelbare „Recht“ auf Ausgänge, auf den 3. Grad und die bedingte Entlassung; wir werden es bald wissen… die „Umerziehung-Equipe“ ist immer spezialisierter im Rapporte schreiben und kapillare Formulare ausfüllen, wo, falls du nie Unterwerfung gezeigt hast, deine Vergangenheit weiter deine Verurteilung sein wird.

Gabriel geht es gesundheitlich und mental sehr gut, er bleibt weiter fest und kohärent in seiner Selbstdisziplin aus Sport, Büchern und Briefen. Er sendet starke Umarmungen an alle Solidarischen und Kämpfenden der Welt!

Freiheit für unseren Genossen Gabriel Pombo!

Viva l`Anarchia!

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