Posts Tagged ‘Texte von Gefangenen’

[Deutschland] Gedanken aus dem Knast nach Räumung im Danni

Mittwoch, Dezember 16th, 2020

Quelle: indymedia

Jede ökologische Krise ist auch eine soziale Krise. Der Kampf um den Danni war auch ein Kampf gegen Kapitalismus, Staat und Patriarchat. Lasst uns die Knäste niederbrennen und weiter kämpfen für unsere Freiheit,  und für den Aufbau einer nachhaltigen und solidarischen Welt. Noone is free until all are free.

Der Staat soll fallen, nicht die Bäume.

Ich wurde vor wenigen Tagen aus dem Knast entlassen. Meine Gefühle sind widersprüchlich. Ich fühle mich einerseits machtlos, frustriert, müde und verzweifelt aber auch. Sie wollen uns brechen, wollen unseren Widerstand ersticken und erreichen, dass wir uns unserem Schicksal der Unterdrückten beugen. Doch sie wissen nicht, dass mit jeder Verhaftung, mit jeder Gewalt die sie ausüben auch unser Hass und unsere Wut steigt. Und dass wir uns gegenseitig stärken und wiederaufbauen, durch jedes Zeichen der Solidarität.

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[Italien] Brief von Fra aus den Knast in Latina

Dienstag, Dezember 1st, 2020

Quelle: roundrobin

Die Haftbedingungen in den italienischen Gefängnissen verschlechtern sich weiter; angesichts des COVID-Notstands blieben die Forderungen der Gefangenen weitgehend unbeachtet, was zu Unruhen in Dutzenden von Gefängnissen führte, gefolgt von starker Repression mit Strafversetzungen und Strafverfahren. Bei diesen Unruhen starben viele Gefangenen. Die Verantwortung für diese Todesfälle liegt beim Staat.

Die Veränderungen, die die Gefängnissysteme seit dem letzten Frühjahr vorgenommen haben, bedeuteten in vielen Fällen eine Verringerung der Kontakte mit der Außenwelt, eine Verringerung der Aktivitäten, Isolation, wodurch die Haftbedingungen immer unhaltbarer wurden. Bis heute gibt es keine Anzeichen für eine Verbesserung, obwohl es genügend Zeit gegeben hätte, auf die Situation zu reagieren. Die neuen Bestimmungen verheißen nichts Gutes, mit noch restriktiveren Maßnahmen für die Hochsicherheitsbereiche und einer Ausweitung des Einsatzes des Regimes der langsamen Folter 41bis, das darauf abzielt, die Grundstrukturen der individuellen Identitäten zu verbiegen.

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Worte des Gefährten Francisco Solar für die internationale Woche in Solidarität mit den inhaftierten Anarchist*innen (23. bis 30. August 2020)

Samstag, August 29th, 2020

Quelle: panopticon

Quelle Anticarcelaria, die Übersetzung ist von uns

Wörter des Gefährten Francisco Solar für die internationale Woche in Solidarität mit den inhaftierten Anarchist*innen (23. bis 30. August 2020)

Wie können wir Momente der Freiheit erreichen, auch wenn sie nur kurz und sporadisch sind? Was sind jene Momente, in denen wir das Gefühl haben, dass das, was uns begrenzt und einschränkt, an Gewicht und Bedeutung verliert?

Die Antworten können vielfältig sein, je nachdem, welche Interessen jeder Einzelne hat, wie er sich in dieser Welt versteht und wie er sich in dieser Welt verortet. Vielleicht fühlen sich einige Menschen bereits frei, und diese Fragen sind unnötig, weil sie den Tentakeln der Macht fremd sind.

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[Frankreich] Fresnes-Gefängnis: Ein Brief von Roberto (Operation Bialystok)

Donnerstag, Juli 9th, 2020

Quelle: attaque, übersetzt von abc wien

Auszug aus Number Zero / Freitag, 3. Juli 2020

Hinweis: Roberto wurde am 12. Juni auf Ersuchen der italienischen Justiz im Anschluss an die Operation Bialystok in Saint-Etienne verhaftet.

[…]

„Fresnes, 13. Juni, porco dio! (man spricht es Frèn aus)

Also, ciao, hier aus meinem neuen Zimmer, mortacci loro…

Ich bin also in Paris, weil sie mich nach Italien ausliefern wollen, ich weiß nicht, was sie mir anhängen wollen, aber ich weiß mehr oder weniger, dass es Terrorismus, kriminelle Verschwörung, Diebstahl, Brandstiftung und ich weiß nicht, was noch alles sein kann. […]

Aber fangen wir von vorne an.

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[Portugal-Spanien] Erklärung von Gabriel Pombo Da Silva

Donnerstag, Juli 2nd, 2020

Quelle: panopticon.blogsport.eu

Per Mail erhalten, die Übersetzung ist von uns

Erklärung von Gabriel Pombo Da Silva

Da es heute mehr denn je unmöglich ist, ein Kommuniqué zu verfassen, das – aufgrund des Eingreifens von Kommunikationsmitteln – aus dem Gefängnis, in dem er festgehalten wird, herauskommen könnte, wollte Gabriel, dass einige Worte – aus den letzten Briefen extrahiert – ausgewählt werden, um zu einem Text zu werden, der sich an alle diejenigen richtet, die ihn lesen wollen. Die fraglichen Briefe, die mit großer Verspätung eintrafen, haben Daten, die sich über einige Wochen erstrecken: vom 11. April bis zum 20. Mai (letzterer ist der einzige, der im Gefängnis von Badajoz geschrieben wurde, wo unser Gefährte gegenwärtig inhaftiert ist).

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[Griechenland] Eine erste Erklärung von Dimitra Valavani, Kostantina Athanasopoulou und Giannis Michailidis (2. März 2020)

Montag, Juni 29th, 2020

Quelle: insuscettibilediravvedimento, übersetzt von abc wien

Es ist schwer, die Freiheit zu verlieren. Vor allem, wenn sie unter widrigen Bedingungen erobert wurde. Die Situation wird noch schlimmer, wenn wir bedenken, dass der Schlag, den wir auf materieller Ebene erhalten haben, eine noch stärkere symbolische Bedeutung hat. Auf unsere filmreife Verhaftung folgte eine ähnliche Medienpropaganda, unsere Foto-Tour mit kugelsicheren Westen und die übliche richterliche Verwaltung, um uns erneut mit einer Reihe aufgeblasener Anschuldigungen wiederzufinden, die eine Verlängerung der Handschellen und Waffen der Mörder*innen in Uniform sind.

Werfen wir einen Blick auf die breitere soziale Situation, die uns umgibt und die sich rasch verändert, damit wir uns ein wenig von unserem Mikrokosmos entfernen können.

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[Deutschland] Thomas Meyer-Falk: "JVA Freiburg: Nur äußerst restriktive Zulassung von Besuchen"

Montag, Juni 29th, 2020

Quelle: indymedia

Seit nunmehr 100 Tagen dürfen sich in Baden-Württemberg Gefängnis-Insassinnen und -Insassen nicht mehr besuchen lassen. Ab dem 29.Juni 2020 werden nun wieder Besuchspersonen eingelassen – jedoch nur Angehörige!

Das total Besuchsverbot

Seit über drei Monaten wird den Inhaftierten (aber auch all deren Angehörigen und FreundInnen) ein totales Besuchsverbot zugemutet. Der durch die Inhaftierung bedingte hohe Stresspegel wird dadurch zusätzlich erhöht und hier in der JVA Freiburg nahm in den letzten Wochen der Unmut immer mehr zu. Die Ausweitung von Telefonzeiten half nur bedingt, denn Beziehungen leben existenziell vom unmittelbaren Gegenüber. Selbst als dann Skype eingeführt wurde (eine technische Revolution für die Justiz: man mag es kaum glauben, aber selbst in CSU-Bayern können bspw. Sicherheitsverwahrte schon seit 2015 skypen), galt dies im Regelfall nur für Angehörige und beschränkte sich auf 30 min/Monat, was zuletzt auf 60 min/Monat erhöht wurde.

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[Deutschland] Thomas Meyer-Falk: "Struktureller Rassismus in deutschen Behörden"

Montag, Juni 29th, 2020

Quelle: freedom for thomas

Der Tweet der SPD-Vorsitzenden Esken, wonach in den Sicherheitsbehörden ein „latenter Rassismus“ vorhanden sei, führte zu den bekannten Beissreflexen, sei es aus besagten Behörden selbst, sei es aus der eigenen und aus anderen Parteien. Vergleichbar vielleicht mit dem Themenkomplex des Kindesmissbrauchs in der römisch-katholischen Kirche, wo ja auch hartnäckig jedwede Missstände geleugnet wurden (und stellenweise immer noch werden).

Latenter Rassismus

Was meint nun eigentlich ‚latent‘, denn Esken hatte hier die wohl zurückhaltenste Benennung gewählt. Der DUDEN verrät es: wir verstehen darunter „versteckt, verborgen, (der Möglichkeit nach) vorhanden, aber nicht offenkundig, nicht gleich erkennbar.

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[Deutschland] Thomas Meyer-Falk: „Gericht erklärt elektronischen Fußfesseleinsatz für rechtswidrig“

Montag, Juni 29th, 2020

Quelle: freedom for thomas

Kürzlich entschied das Landgericht (LG) im Südbadischen Freiburg, dass der Einsatz der elektronischen Fußfessel am 2.12.2019 rechtswidrig gewesen sei.

Zur Vorgeschichte

Vor Jahren entkam der baden-württembergischen Justiz ein zu lebenslanger Freihaftsstrafe Verurteilter im Rahmen einer (von Beamten bewachten) Ausführung. Im Zuge dessen plante der Justizminister in Stuttgart ein Gesetz, welches es künftig erlauben sollte allen zu lebenslanger Freiheitsstrafe und in der Sicherheitsverwahrung sitzenden Menschen, für die Dauer der Ausführung eine elektronische Fußfessel anzulegen (vgl. auch meinen Beitrag vom 24.09.2019 unter https://de.indymedia.org/node/37786).

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[Deutschland] Noch ein Brief aus der UHA Holstenglacis – Über Suizide im Knast

Donnerstag, Juni 18th, 2020

Quelle: indymedia

!! ACHTUNG: Wie im Titel angekündigt, handelt folgender aufschlussreicher Bericht insbesondere von Suiziden im Knast !!
Wir sollten niemals diejenigen vergessen, die weggesperrt werden. Wir dürfen nicht aufhören, gegen die Knäste zu kämpfen sowie die Welt, die sie braucht.

Oktober 2019

Vor einigen Wochen hat ein eingesperrter Mensch im Untersuchungsknast Holstenglacis versucht, sich das Leben zu nehmen. Beim Hofgang drang diese schwer zu ertragende Nachricht erst als Gerücht an mein Ohr. „da oben, in der Zelle neben deiner alten“ und tatsächlich, am Fenstergitter noch ein Rest des aus der kratzigen, braunen Decke improvisierten Stricks. „Selbst, wenn’s so wäre, ich dürfte es Ihnen nicht sagen, aber es ist niemand gestorben …“ so beantwortete der Beamte meine Nachfrage … Kurz war mir schwarz vor Augen, ein leichtes Taumeln, Herzklopfen, Symptome hilfloser Wut.

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[Deutschland] Brief aus der sozialen Quarantäne

Donnerstag, Juni 18th, 2020

Quelle: indymedia

22.03.2020 – Die folgenden Zeilen sind lediglich eine Momentaufnahme, verfasst am Sonntag, den 22.03. im Untersuchungsgefängnis Holstenglacis in Hamburg. Vieles wird sich geändert haben, wenn ihr diese Worte lest, manche Einschätzung und Information wird überholt sein. Ich habe aber nicht die Möglichkeit in „Echtzeit“ zu kommunizieren – deswegen jedoch nicht zu kommunizieren kann auch keine Option sein.

Die Welt befindet sich in weitreichendem Ausnahmezustand. Leider nicht im Zuge der sozialen Revolution, sondern wegen Sars-Covid-2.
Verunsicherung und Angst kehren zumeist zunächst das Hässliche in den Menschen heraus – der Ruf nach „starker Führung“, nach autoritärem „Durchgreifen“ einerseits, das gegenseitige Misstrauen, den denunziantischen Reflex bis hin zum stumpfen Rassismus andererseits. Das ist keineswegs eine „natürliche Reaktion“. Sondern seit Jahrhunderten in die Köpfe der Unterworfenen gemeisselte Methode zur Sicherung der Herrschaft. Ich will kein verschwörungstheoretisches Raunen schüren – virologische Erkrankungen sind biologische Tatsachen. Doch dass Angst und Verunsicherung bewährte Praxen des Ausbaus von Mechanismen der Kontrolle (und des Rückbaus erkämpfter Zugeständnisse) sind, ist eben auch Tatsache, historische allerdings.

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Pandemie Kriegstagebücher – Nebel des Grauens

Mittwoch, Juni 17th, 2020

Quelle: non.copyriot.com

By Sebastian Lotzer

Und dann, ganz plötzlich, kam Nebel auf, es war die reinste Waschküche, aber dann sahen sie plötzlich ein Licht.

Das mußte das Leuchtturmfeuer sein, das Ufer war also nicht mehr weit. Aber – es war ein Lagerfeuer, so wie dieses hier.

Das Schiff wurde gegen die Felsen geschleudert, das Wrack ging unter und mit ihm alle Männer die an Bord waren.

Nachdem das Schiff gesunken war, löste sich der Nebel wieder auf, genauso plötzlich wie er aufgetaucht war.

Und er kam nie wieder….”

Man darf das Grau, die Zwischentöne, in denen all die Lügen und Täuschungen gedeihen, nicht weiter zulassen. Man muss fragen, wo standest du im März 2020? Inwieweit hast du die Gefangenschaft gutgeheißen oder sogar propagiert. Oder hast du dich einfach davon gestohlen, dich bloß nicht eindeutig positioniert, um dir alle Optionen offen zu halten. Und davon gibt es jede Menge sogenannter Genoss*innen. Die jetzt wieder hausieren gehen mit ihren revolutionären Phrasen und Projekten, die die fernen Aufstände abfeiern und ihre eigene Bedeutungslosigkeit mit den existenziellen Kämpfen von Menschen aufladen, die sich und ihren Körper, den sterblichen, in die Waagschale werfen.

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Aktuelle Zahlen zur Sicherungsverwahrung

Mittwoch, Juni 17th, 2020

Quelle: freedomforthomas.wordpress.com

Kürzlich fragten Ulla Jelpke (Die Linke, Bundestagsabgeordnete) und weitere Abgeordnete die Bundesregierung nach der Umsetzung des Urteils des Bundesverfassungsgerichts von 2011 im Bereich der Sicherungsverwahrung. Mit Schreiben vom 17.3.2020 antwortete die Bundesregierung.

Statistisches Material

In der Bundestagsdrucksache 19/18038 (online aufrufbar unter dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/180/1918038.pdf ) stellt die Regierung die Entwicklung der Zahl der Sicherungsverwahrten seit 2009 dar. Gab es damals bundesweit 512 Verwahrte (darunter 3 Frauen), sind es mit Stichtag 30.09.2019 schon 574 (darunter 1 Frau). Ein Anstieg von rund 12%. Der insofern bemerkenswert ist, weil in Folge von Urteil des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte 2009/2010 und des Bundesverfassungsgerichts 2011 die Zahl der Insass*innen Ende 2012 auf 465 Verwahrte (davon 3 Frauen) sank. Seitdem also um satte 23,44% stieg.

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[Palermo/Italien] Erklärung von Carmine Lanzetta und Davide Delogu

Mittwoch, Juni 17th, 2020

Quelle: panopticon.blogsport.eu

Quelle auf italienisch und auf spanisch, von uns übersetzt

(Palermo, Italien) Erklärung von Carmine Lanzetta und Davide Delogu

Davide hat uns das folgende Kommuniqué zukommen lassen, das wir gerne veröffentlichen möchten, es wurde zusammen mit einem Gefährten aus dem Isolationstrakt des Pagliarelli-Gefängnisses in Palermo verfasst. Wir werden unseren Kollegen bedingungslos weiter unterstützen!

FREIHEIT FÜR DEN GEFÄHRTEN DAVIDE DELOGU!
DAVIDE DELOGU AUF SARDINISCHEM BODEN!

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Bruchstellen #58 online

Freitag, Mai 8th, 2020

 Inhalt:

*4 Grußworte von Gefangenen für das abgesagte ABC Festival 2020

*[Deutschland] Thomas Meyer-Falk: „Der 1. Mai – eine Gefangenen Perspektive“

*[Italien] Davide Delogu ist im Hungerstreik – Unterstützungsfonds

*[Italien] Nachrichten über Beppe aus dem Gefängnis von Pavia (Op. Prometheus)

*[Deutschland] Feministischer Aufruf zur grenzenlosen Solidarität für Hülya und Sunny und allen inhaftierten Frauen* Danksagung und Update

*[Deutschland] Brief von Kalito aus der JVA Tegel

*[Deutschland] Einige Updates zu den Angeklagten im Parkbank-Verfahren und der Situation in Hamburger Knästen

*[Russland] Ilya Romanov aus dem Knast entlassen

*[USA] Jeremy Hammond: Die Erfahrungen eines Gefangenen hinter Gittern während COVID-19

*[Deutschland] Update zur Situation in der JVA Köln-Ossendorf IX

*Solidarität ist zerbrechlich – Gedanken zum „Netzwerk“-Fall vom ABC Dresden

*[Italien] Krank im Knast: Eine doppelte Strafe

*25 Jahre Flucht: Ein Text zum 25. Jahrestag der Gesuchten im k.o.m.i.t.e.e Verfahren

*[Österreich] Sofortige Enthaftung aller Personen in Schubhaft!

*Weltweiter Aufruf zur Solidarität mit der Revolutionären Organization – Revolutionärer Kampf

*[Italien] Neuigkeiten zur Operation Scripta Manent

*Übersetzung der Broschüre „A World Without Police / Eine Welt ohne Polizei“

[Deutschland] Thomas Meyer-Falk: „Der 1. Mai – eine Gefangenen Perspektive“

Sonntag, Mai 3rd, 2020

Quelle: freedom for thomas

In jedem Moment unseres Lebens stehen wir vor der Wahl. Entweder solidarisch leben oder unsolidarisch! Entweder auf eine lebendige Zukunft hin oder rückwärtsgewandt!

Entweder mutig unsere eigenen Wege suchend oder anderen auf den ausgetretenen Pfaden nachlaufend.

Das gilt für Menschen in Gefangenschaft, genauso wie für alle anderen. Und in den heutigen Zeiten von Corona und unzähligen staatlichen Maßnahmen stellt sich die Wahl: Entweder für Befreiung oder für das Kapital. Die Wirtschaft soll florieren, aber wer in München auf einer Parkbank ein Buch liest, der wird von der Polizei abgeführt.

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[USA] Jeremy Hammond: Die Erfahrungen eines Gefangenen hinter Gittern während COVID-19

Freitag, Mai 1st, 2020

Quelle: free jeremy, übersetzt von abc wien

Bundesgefangene, die über die „Con Air“-Route nach Oklahoma City verlegt werden, verbringen normalerweise eine kurze Zeit im Oklahoma City Federal Transit Center, aber da dieses aufgrund von COVID-19 vorübergehend geschlossen ist, wird jeder, der mit den Flugzeugen einreist, an das örtliche Gefängnis von Grady County weitergegeben. Da das Bundesamt für Gefängnisse eine landesweite Abriegelung veranlasst hat, teilen sie uns jetzt mit, dass keine Flugzeuge ausfliegen, so dass mehrere Hundert von uns in diesem schäbigen Gefängnis gestrandet sind, wo die Bedingungen miserabel und für den Umgang mit der Coronavirus-Pandemie völlig ungeeignet sind.

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Corona und das Kontaktverbot – aus Gefangenensicht

Montag, April 6th, 2020

Quelle: freedomforthomas.wordpress.com

Allerorten melden sich nun PsychologInnen, aber auch SoziologInnen mit ihren Gedanken über Wirkungen des und den Umgang mit dem „Kontaktverbot“ in Zeiten der Corona-Pandemie zu Wort. Jedoch, es gibt eine Gruppe von Menschen, die sich seit jeher besonders damit auskennt: die Inhaftierten.

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Weitere Änderungen in Freiburger JVA wegen Corona

Montag, April 6th, 2020

Quelle: freedomforthomas.wordpress.com

Fast täglich gibt es in der südbadischen JVA Freiburg neue Bekanntmachungen in Folge der Corona-Pandemie.
Damit unterscheidet sich hier die Lage nicht von der vor den Mauern.

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Erster Toter nach Besuchsverbot im deutschen Knastwesen!

Mittwoch, März 25th, 2020

Quelle: de.indymedia.org

Erster Toter nach Besuchsverbot im deutschen Knastwesen!

Am 17.0.3.2020 wurde in der JVA Bruchsal (Nordbaden) ein 25-jähriger irakischer Gefangener, also kurz nach Inkrafttreten des Besuchsverbots wegen Corona, tot in seiner Zelle aufgefunden. In der JVA Freiburg kam es, auch in Folge der ganzen Restriktionen wegen der Pandemie, zu einer Auseinandersetzung eines 39-jährigen Sicherheitsverwahrten mit dem Personal.

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Berichte von Gefangenen aus Plötzensee über die Corona Pandemie

Samstag, März 21st, 2020

Quelle: criminalsforfreedom.noblogs.org

Nachfolgend zwei Berichte von Gefangenen aus dem Knast Plötzensee/Berlin bezüglich der Situation in den Knästen trotz der Corona Pandemie.

Plötzensee, 16.03.2020:

“ Gerade wo sich das Corona Virus rasant verbreitet, spürt man in der JVA Plötzensee keine drastischen und gesundheitsschützenden Maßnahmen. Die Zustände sind katastrophal, es gibt keine Seife oder Desinfektionsspender, Putzmittel steht nur spärlich von Seiten der Anstalt zur Verfügung und die Bediensteten melden sich vermehrt krank, was dazu führt, dass Gefangene früher eingeschlossen werden müssen. Gegen den hiesigen Anstaltsarzt, Dr. Henning D. ist zumindest von einem erheblich chronisch kranken Gefangenen, dessen Werte sich zunehmend verschlechtern, bekannt, dass gegen den Anstaltsarzt eine Dienstaufsichtsbeschwerde und ein Verfahren bei der Berliner Ärztekammer anhängig ist. Dr. Henning D. schweigt gegenüber der Ärztekammer zu den Vorwürfen, wonach er trotz schriftlicher Aufforderungen, den Insassen fachärztlichen Untersuchungen zuzuführen, über ein halbes Jahr nicht nachgekommen ist und nicht einmal ein Blutbild erhebt, obwohl der Insasse mehr als 20 Medikamente am Tag einnehmen muss. Zu Zeiten, wo sich Corona erheblich ausbreitet und gerade Patienten mit Vorerkrankungen wie Herzerkrankung und Diabetes besondere Schutzmaßnahmen im realen Leben von der Regierung auf den Weg gebracht werden, ist in der JVA Plötzensee nichts zu spüren und wird nicht veranlasst. Bekannt ist, dass sich die JVA Plötzensee auf eine Isolierstation mit 14 Betten vorbereitet, aber keine Beatmungsgeräte für den Ernstfall vorhält. Ein großes Sicherheitsrisiko ist zudem gegeben, dass das Essen in der JVA Charlottenburg gekocht und täglich mittels LKW zur anderen Straßenseite, der JVA Plötzensee gefahren wird, wodurch zusätzlich Risiken erhöht werden, Corona frei Haus zu liefern.“

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Corona in Haft…

Samstag, März 21st, 2020

Quelle: freiheitskomitee4sunnyw.blackblogs.org

10.03.2020

Corona in Haft?! Was nun – was tun?

Wir hätten gerne eine Information, wie die JVA bei einer möglichen Erkrankung umgeht. Es gibt selten einen Tag, wo keine Frau inhaftiert wird. Wer versichert uns, dass sich Person X NICHT angesteckt hat? Ist eine Quarantäne-Station geplant, wo der Zugang (neue Inhaftierte) vorerst untergebracht werden, bis eine Erkrankung definitiv ausgeschlossen werden kann. Die Justiz hat eine Informations- und Fürsorgepflicht. Soweit, so gut, nur leider scheitert es an der Umsetzung! Die Vergangenheit hat leider gezeigt, dass wir mit den Ängsten, durch mangelnde Aufklärung allein gelassen werden. Wie soll man, durch ein derartiges Verhalten ein Gespür von Sicherheit verspüren, das ist sicher unmöglich. Man steht am Morgen auf, schaut TV oder hört Radio und es ist eigentlich egal auf welchen Sender man schaltet, Corona ist überall. Zwei Beispiele aus vergangenen Tagen 2019/2020, welche aufzeigen, dass Prävention und Aufklärung nur im Kreise der privilegierten Gesellschaft, der Blauhemdem stattfindet. Im vergangen Jahr 2019, waren es die Tuberkulose Fälle in der JVA Chemnitz. Wo wir seitens der JVA im Dunkeln gelassen und nicht im Geringsten informiert wurden. Damit meinen wir nicht, dass gegen die Schweigepflicht verstoßen werden soll. Manchmal sind es dir beruhigende Worte, die ein Gefühl von Sicherheit geben. Wo man zum Ausdruck bringt: keine Angst, wie haben alles unter Kontrolle! Oder auch das Gegenteil möchte man gerne mitgeteilt bekommen, keine Details, aber ein Hinweis, wo es jetzt am Sichersten wäre. Empathie wäre ein Vorteil. Unser Live-Ticker heißt hier Buschfunk. Dass wenn überhaupt 20% der Wahrheit ausspuckt. Als ich die Reaktion auf meinen Artikel vom Justizministerium erfahren habe, was ich schlicht weg sauer. Denn wir wussten von hinter den Mauern von drei Fällen, was auch schon viel zu viel ist! Durch mangelnden Informationsfluss stärkt es nicht das Vertrauen. Nun durch die Stellungsnahme des Justizministeriums erfahren wir, dass es sogar acht bestätigte Fälle in der JVA Chemnitz waren. Tuberkulose ist eine hoch ansteckende und gefährliche Lungenerkrankung.

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Neuer Blog einer gefangenen Frau in Sachsen

Samstag, März 21st, 2020

Quelle: freedomforthomas.wordpress.com

Seit Kurzem gibt es einen Blog, den GenossInnen einer in der sächsischen JVA Chemnitz inhaftierten Frau betreiben und auf welchem sie aus ihrem Haftalltag, all den kleinen und großen Schikanen und Erlebnissen sehr engagiert berichtet. Ebenso über ihren täglichen Kampf um Würde.

Viel zu selten gibt es Beiträge aus dem Frauenvollzug. Waren es bis vor zwei Jahren Lisa aus Köln und dann Hülya ebenfalls aus Köln, gibt es nun die Chance einen unmittelbaren Eindruck vom sächsischen Frauenvollzug aus Sicht von Sunny zu erhalten auf:

https://freiheitskomitee4sunnyw.blackblogs.org/

Thomas Meyer-Falk, c/o JVA-SV-Abtlg., Hermann-Herder-Str. 8, 79104 Freiburg
https://freedomforthomas.wordpress.com

Radikale Corona-Maßnahmen in JVA Freiburg

Samstag, März 21st, 2020

Quelle: freedomforthomas.wordpress.com

Wie zuletzt berichtet, verschärft die Justiz auch in den Gefängnissen von Tag zu Tag die Corona-Maßnahmen.

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Weitere Einschränkungen wegen Corona-Virus

Samstag, März 21st, 2020

Quelle: freedomforthomas.wordpress.com

Erst am 9. März berichtete ich über Restriktionen im Justizvollzugsbereich (JVA) wegen der Corona-Epidemie. Nun haben sich weitere Einschränkungen hinzugesellt.

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Corona-bedingte Beschränkungen in JVA Freiburg

Samstag, März 21st, 2020

Quelle: freedomforthomas.wordpress.com

An niemandem dürfte die Berichterstattung über den neuartigen CORONA-Virus vorbei gegangen sein. Nun treffen Behörden auch erheblich in die Besuchsmöglichkeiten von Gefangenen eingreifende Maßnahmen.

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[Deutschland] Thomas Meyer-Falk: „Gehen sie doch in ihre Zelle und hängen sich auf!“

Mittwoch, Februar 19th, 2020

Quelle: freedom for thomas

Gehen Sie doch in ihre Zelle und hängen sich auf!

Vor einigen Jahren machte die Stationspsychologin Frau W. in der JVA Freiburg Furore mit dem Hinweis auf ‚Kollateralschäden‘, die im therapeutischen Alltag nun mal entstehen würden, wenn die Anstalt etwas umsetzt. Nun hat sie offenbar einem Sicherungsverwahrten den Rat gegeben, er möge sich aufhängen.

Herr M. in der Freiburger Sicherungsverwahrung

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[Deutschland] Leipzig: Brief eines Gefangenen

Sonntag, Februar 9th, 2020

Quelle: die vom kreuz

Der folgende Brief erreichte uns am 17. Januar 2020:

Hallo liebe Genoss_innen,
Ich schicke euch einen fetten Dank für das wunderschöne Feuerwerk am Sa. den 11.01.2020. Wir erfreuten uns sehr daran, weil es zum Greifen nah war.
Das fette Dankeschön kommt nicht nur von mir oder von den anderen 2 Leuten, sondern von vielen, die sich daran erfreuten, laut riefen, jubelten und mit dem Geschirr an ihre Gitter schlugen.
 
Schön, dass ihr für uns alle da seid und uns das Gefühl gebt nicht vergessen zu sein.
 
mit anarchistischen Grüßen,

[Deutschland] Thomas Meyer-Falk: „Vom Gangster zum Rapper – eine Werbekampagne der Justiz“

Dienstag, Februar 4th, 2020

Quelle: freedom for thomas

Schwaben können angeblich alles – außer Hochdeutsch. Jetzt versucht das Justizministerium in Stuttgart auf Menschenfang zu gehen, um Azubis für den Justizvollzug zu gewinnen.

Die Werbekampagne

Auf ihrer Seite https://www.justizvollzug-bw.de/justizvollzug#unsere-kampagne wirbt das Land mit einem Video, von dem man sich fragt, ist das schlicht doof, oder meinen die das wirklich ernst?

Ein männlicher Gefangener in der Zelle, offenbar soll er den Gangster darstellen. Dann kommt ein Beamter in Uniform, der angebliche Insasse setzt sich eine Kappe auf und markiert dann den Rapper. Das ganze Video ist mit Beats unterlegt und in Großbuchstaben wird für den Beruf im Justizvollzug geworben, wonach in den Knästen des Landes die Gangster zu Rappern, nun was soll ich sagen, verwandelt werden!? Unter tatkräftiger Hilfe eben der Bediensteten!

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[Deutschland] Brief und Buchrezension eines Gefangenen in der U-Haftanstalt Holstenglacis

Montag, Februar 3rd, 2020

Quelle: indymedia

Liebe Freund*innen und Mitstreiter*innen,

ich wünsche euch ein schönes neues Jahr. Ich hoffe ihr seid wie ich, gut rein gekommen. Hier im Knast war die Silvester-Kundgebung großes Thema und ist gut angekommen. auch wenn ich leider nichts davon mitbekommen habe, bin ich beim Anblick schönen Feuerwerks und in Vorfreude auf und in Gedanken an euch ins neue Jahr gerutscht.

Ich sende euch eine Rezension einer guten Graphic-Novel, auf deutsch ist das Buch bei Bahoe erschienen, auf englisch glaube ich bei AK Press.
Also ihr Lieben, ich sende Grüße an alle und hoffe wir sehen uns bald wieder.

Freiheit & Glück!

……………………………

Rezension: „Simón Radowitzky – Vom Schtetl zum Freiheitskämpfer“

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[Iran] Statement des anarchistischen Gefangenen Soheil Arabi

Montag, Januar 27th, 2020

Quelle: abolition media worldwide, übersetzt von abc wien

Anarchismus bedeutet, für immer zu fliegen. Von dem Moment an, in dem wir unsere Augen in dieser Welt öffnen, wird von allen Seiten ein Netz aus Religion, Nationalität, Sprache, „Rasse“ (race), Sexismus als Flughindernis über unsere Intelligenz geworfen. Wenn du mit mir über Religion, „Rasse“ (race), Sprache und Aberglauben sprichst, dann versuche ich, aus diesen Netzen Flügel zu bauen, um zur unendlichen Freiheit des denkenden Verstandes zu fliegen.

Anarchist*in zu werden beginnt damit, Normstrukturen zu brechen. Das ist enorm schwierig und aufwändig. Aber noch schwieriger ist es, Anarchist*in zu bleiben.

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[Italien] Brief des anarchistischen Gefangenen Juan Sorroche an Marcelo Villarroel

Samstag, Januar 25th, 2020

Quelle: abolition media worldwide, übersetzt von abc wien

Brief / Übersetzung zusammen mit dem Foto am 21.01.20 erhalten:

„Wenn es kein Brot für die Armen gibt, wird es keinen Frieden für die Reichen geben.“ Solange es Elend gibt, wird es Rebellion geben.

Für Marcelo, mit all der Komplizenschaft des Kampfes!

Ich habe deine Worte des Mutes und der Solidarität erhalten, die mich mit Rührung und Sympathie erfüllt haben!

Heute antworte ich (bevor meine Briefe zensiert werden) auf deine Worte, weil ich es für wichtig halte, zwischen uns Anarchist*innen in der ganzen Welt Verbindungen der Komplizenschaft herzustellen.

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[Deutschland] Loïc Citation: «DIE MAUER ZWISCHEN GEFÄNGNIS UND DRAUSSEN NIEDERREISSEN» -Bericht über 16 Monate Haft in Deutschland

Freitag, Januar 17th, 2020

Quelle: indymedia

Loïc wurde im August 2018 wegen seiner angeblichen Beteiligung an den G20-Krawallen in Hamburg im Jahr 2017 verhaftet und nach 16 Monaten U-Haft in Deutschland wurde vor kurzem der Haftbefehl vorläufig aufgehoben. Sein Prozess, der vor mehr als einem Jahr begann, dauert an. Es folgt hier die erste öffentliche Stellungnahme des jungen Mannes seit seiner Inhaftierung. Es geht um die Bedingungen seiner Freilassung, über sein Leben im Gefängnis, den Prozess (der mindestens bis April andauern wird), seine Entschlossenheit, seine bisherigen Kämpfe fortzusetzen und die sozialen Bewegungen zu unterstützen, wo immer sie sich auch ausbreiteten.

Veröffentlicht im französischen Original auf der Unterstützungswebseite und bei lundimatin#225, 12. Januar 2020, übersetzt von Pipette Relais

Loïc:

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