Posts Tagged ‘Situation in den Knästen’

[Deutschland] Knäste sind grundlegend faschistisch – Bericht aus der JVA Bützow und Aufruf, Faschist*innen zu benennen!

Mittwoch, November 20th, 2019

Quelle: GG/BO Soligruppe Berlin

Den folgenden kurzen Bericht erhielten wir von Andreas Bach. Er schreibt über einen arabisch sprechenden Gefangenen, welcher alltäglichen institutionellen Rassismus ausgesetzt ist. Den Gefangenen haben wir anonymisiert.

„Der Vollzug und insbesondere das G-Haus wurde mehrfach gebeten, dem Gefangenen ein Wörterbuch zu besorgen, da dieser nur arabisch spricht. Dem sehr jungen Gefangenen ist bis heute keines ausgehändigt worden. Anträge oder gar Taschengeldanträge kann dieser Inhaftierte nicht selbst stellen, da kommt es schonmal vor, dass kein Taschengeld vorhanden ist. Hilfe erhält dieser oft nur durch andere Inhaftierte. Deutschkurse werden angeboten, doch der Inhaftierte wird davon ausgeschlossen (…). Dolmetscher werden erst gar nicht bestellt – ‚dies können doch Inhaftierte vollziehen‘! (…) Auch eine Hausordnung ist nur auf deutsch vorhanden, Arbeit erhält er nicht und somit heißt es: allein gelassen. “

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Überzogene Telefonkosten in Gefängnissen?

Samstag, Januar 31st, 2015

(gefunden auf: linksunten.indymedia.org)

KnastSo sehr die Telefonie in Freiheit verbreitet ist (insbesondere mittels Handy/Smartphone), so sehr hinken die Gefängnisse hinterher – gemäß § 32 StVollzG-Bund „kann“ Gefangenen gestattet werden, zu telefonieren; am restriktivsten dürfte Bayern sein, da dort nur „in dringenden Fällen“ vgl. Art. 35 Abs. 1 BayStVollzG) Telefonate gestattet werden können. Für den Bereich der Sicherungsverwahrung besteht im Regelfall für die Betroffenen ein Rechtsanspruch auf Telefonate exempl. § 30 Abs.1 JVollzGB-5 Baden-Württemberg).

In jedem Fall jedoch, außer es liegt Bedürftigkeit vor, haben die Inhaftierten die Kosten zu tragen. Diese liegen jedoch oftmals weit über den Tarifen in Freiheit. Dort gibt es schon Flatrates von 9,95 Euro/Monat für Handies oder um die 20 – 30 Euro für Festnetzanschlüsse, inkl. Internetanschluss.

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Knast im Herbst 2014 – Thomas Meyer-Falk

Sonntag, November 2nd, 2014

2-format43Strafvollzug, wie Sicherungsverwahrung sind mediale Randbereiche, machen meist erst dann Schlagzeilen, wenn es zu Todesfällen, Ausbrüchen und ähnlichem kommt. Heute ein weiterer Blick in den baden-württembergischen Vollzugsalltag.

 

1.) JVA Bruchsal

Die Anstalt kommt aktuell nicht aus den Schlagzeilen. Nachdem dort im August 2014 ein Migrant verhungerte (http://community.beck.de/gruppen/forum/neuigkeiten-ber-hungertod-eines-gefangenen) und der Anstaltsleiter suspendiert wurde, meldete am 28. Oktober 2014 die Lokalpresse, dass im vergangenen Jahr ein Beamter sich habe von einem Kollegen an einen Heizkörper der JVA ketten lassen. Ihm sei der Mund zugeklebt und schwarze Schuhcreme auf Stirn und Kopfhaut geschmiert worden. Zudem habe der Beamte ein gestreiftes Häftlingskostüm getragen. Hiervon seien Photos gemacht und in Umlauf gebracht worden.

Beide Beamte wurden deshalb, so die Badische Zeitung (28.10.2014, Seite 8, „Justizminister unter Druck“) mit Geldbußen von jeweils 1.000,– Euro belegt.

Zu dem eingangs erwähnten Hungertod eines in Isolationshaft sitzenden Mannes, der aus Burkina Faso stammte, meldete der SPIEGEL (27.10.2014, Ausgabe 44/2014, Seite 40) ein bedrückendes Detail. Die Wärter sahen ihn durch eine Luke in der Zellentüre regungslos im Bett liegen. Als er auf Zuruf nicht antwortete, stürmten sie mit Knüppeln in den Händen, Pfefferspray, behelmt und mit Schildern versehen die Isolationszelle. Sie fesselten ihn an Händen und Füßen. Erst jetzt, als er sich nach wie vor nicht bewegte, bequemten sich die Vollzugsbeamten, den Sanitätsbeamten hinzu zu rufen. Dieser und eine später hin zugerufene Notärztin konnten nur noch den Tod von Rasmane Koala feststellen. Deshalb hatte er auf den Zuruf nicht reagiert.

Ein solch verrohter Umgang mit einem toten Migranten passt ins Bild von der „Sicherheitsbranche“, wo ja kürzlich aus Flüchtlingsheimen in NRW Fotos um die Welt gingen, von seitens des Sicherheitspersonals gequälten und gefolterten Flüchtlingen.

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Neues Zine/Blog zu Knästen in Hessen

Freitag, Oktober 17th, 2014

Neues Projekt zu Knästen in Hessen. Im Zine werden die verschiedenen Knäste unter die Lupe genommen. Außerdem werden diverse Profiteure aufgelistet und es gibt eine kurze Aufzählung von Widerstandsaktionen in Hessen…

Mehr dazu findet ihr auf der Website.

Das Zine ist hier zum downloaden.

Auszug aus dem Zine:

Wozu ein Zine ueber Knaeste in Hessen?
Nur selten wird sich mit Knästen und anderen einsperrenden Ins-
titutionen beschäftigt, geschweige denn explizit Position dagegen
bezogen. Auch in einer sich selbst als „links“ bezeichnenden Sze-
ne.
Dieses Zine soll den Kampf gegen Knäste zugänglicher machen,
gerade auch im Kontext von antikapitalistischen Aktionen.
Dazu haben wir möglichst viele Informationen über die verschie-
denen Knäste in Hessen gesammelt.
Warum Hessen? Wir sind eine Gruppe aus Hessen und haben
uns selbst in Rücksicht auf unsere eigenen Kapazitäten vorerst
diesen Rahmen gesetzt. Wir glauben auch, dass es Sinn macht
durch lokale Anknüpfungspunkte den Antiknastkampf auszuwei-
ten. Dazu gehören auch Städte ohne „eigenen Knast“.
Es würde uns freuen wenn Menschen die Idee weitertragen und es noch mehr Veröffentlichungen über andere Knäste gibt. Genauso freut es uns wenn uns neue Informationen zugeschickt werden um das Zine auf einem aktuellen und umfassenden Stand zu halten.”

Antiknastkampf bedeutet für uns…
… gegen alle einsperrenden Institutionen
… alle Gefangenen sind politische Gefangene
… Solidarität mit allen Gefangenen
… gegen Reformismus
… keine erfolgreiche Karriere als Sozialarbeiter_in
… gegen jegliche Form von Diskriminierung
… kritische Selbstreflexion („oh wir sind schon wieder 5 Ty-
pen und machen die coolste Aktion?“)
… no borders
… no nations
… bis (wir) alle frei sind!”