Freiheit für S.!

Am 12. Juni 2010 wurde der Anarchist S. im Rahmen einer Demonstration in Wien verhaftet und sitzt seither in Untersuchungshaft. Wir dokumentieren hier die Ereignisse seither.

– Nach der Verhaftung (im Rahmen einer Demonstration um etwa 14:00) wurde S. in das Landesgericht Wien Josefstadt überstellt und es kam noch am selben Abend zu einer Solidemo rund im den Knast.

– Am folgenden Tag gab es gegen 22 Uhr wieder eine Antiknast-Demo, an der sich etwa 40 Menschen beteiligten.

– Am Mittwoch, 16. Juni, sammelten sich um 18:00 Uhr 100 Personen zu einer lautstarken und kraftvollen Antiknast-Demo, um Solidarität mit S. und allen Gefangenen zu zeigen.

– Am Samstag, dem 19. Juni, kam es im Rahmen der Freeparade-Demo zu einer Kundgebung vor dem Knast, es gab einen Infotisch und einen Redebeitrag. Bei der Demo wurden 4000 Flyer zur Situation von S. verteilt.

– Zu einem unbekannten Zeitpunkt wurde der Knast mit Farbbeuteln angegriffen, genauere Infos hierzu: http://at.indymedia.org/node/18447

Da S. seinen Namen nicht veröffentlicht haben will, können Briefe an folgende Adresse gesendet werden: ABC Wien | Postfach 173 | 1100 Wien

Mittlerweile tauchen überall in der Stadt Soliplakate auf, worauf folgendes zu lesen ist:

Polizei überall, Gerechtigkeit nirgends!

Am 12. Juni 2010 wurde unser Freund S. nach einem Polizeiangriff auf eine Demonstration in der Wiener Innenstadt verhaftet. Im Zuge dieser Amtshandlung wurden weitere DemonstrantInnen von der Polizei schikaniert, bedroht, körperlich angegriffen und angezeigt. Wieder einmal wurde durch Gewalt und Polizeiterror eine emanzipatorische Demonstration aufgelöst und mundtot gemacht. Seither sitzt S. in Untersuchungshaft im Landesgericht Josefstadt.

Die Gründe warum wir auf die Strasse gehen und die Gründe, warum uns die Polizei dafür fertig zu machen versucht, sind austauschbar. Fakt ist: Am 29. Jänner 2010 wurden im Zuge einer Demo gegen einen deutschnationalen Burschenschafterball 687 AntifaschistInnen stundenlang eingekesselt. 13 wurden verhaftet und der Rest angezeigt. In Salzburg wurden zwei Personen festgenommen, weil sie ein Transparent gegen die menschenverachtende Deportationspolitik von Innenministerin Fekter zeigten. Bei den Protesten gegen die Abschiebung eines Spielers und des Trainers des "FC Sans Papiers" wurden 42 Leute verhaftet. Selbst am 1. Mai wurden AntirassistInnen von der Wiener Polizei grundlos schikaniert, perlustriert und geschlagen. Im Interesse der Eigentümer und Investoren wurden der Augartenspitz geräumt, die Wagentruppe Treibstoff durch die Stadt gehetzt, sowie mehrere Hausbesetzungen geräumt. Der laufende Prozess wegen "Bildung einer kriminellen Organisation" gegen 13 TierrechtlerInnen in Wr. Neustadt ist der Versuch, eine politisch unbequeme Bewegung mundtot zu machen. Repression und Kontrollwahn trifft mittlerweile sogar Fußballfans: mit Prozessen wegen nebulösen Vorwürfen wie "Landfriedensbruch" und z.B. über 1000 Anzeigen im Jahr 2010 aufgrund eines völlig willkürlichen "Polytechnikgesetzes" wird auch hier versucht den Spielraum von Justiz und Polizei schleichend zu erweitern. Egal wie du dich verhälst, deine Existenz als von Medien und Politik konstruierter Störfaktor ist der Beweis deiner Schuld. Andere Gruppen sind dieser Dynamik schon länger ausgesetzt: DrogenkonsumentInnen, Obdachlose und Flüchtlinge werden aus dem einfachen Grund ihrer Existenz behandelt wie der letzte Dreck.

Es ist Zeit eine Entscheidung zu treffen ob Dir das alles Scheissegal ist: noch kannst du wegschauen, aber morgen ist eine Überwachungskamera auch vor Deiner Eingangstür! Es ist Zeit Vorurteile abzubauen, unsere Isolation zu durchbrechen und uns zu organisieren! Ein besseres Leben wartet!

Freiheit für S.! Solidarität ist eine Waffe!

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